Dreierbeziehung mit dem Luftikus Mozart
STIFTUNG MOZARTEUM / DIALOGE 2012
04/07/12 Der neue Stiftungs-Leiter Matthias Schulz ist natürlich auch für die „Dialoge“ verantwortlich. Künftig wird das Festival „zu einer Dreiecksbeziehung weiterentwickelt“, kündigt Schulz an. Ab 28. November werden Werke von Mozart zu solchen von Claude Debussy und Manfred Trojahn in Beziehung zueinander gesetzt. Und das Thema? Luft…
„Keiner bis Debussy hat Luft so komponieren können wie Mozart: etwa den Segen des mild kreisenden Windhauchs, wenn der Sturm aufgehört hat...“ Das sagte der im Vorjahr verstorbene Ivan Nagel, dem ein Konzert-Projekt mit dem Titel „Atmosphères“ gewidmet sein wird: eine musikalische Collage über Luft, die Ivan Nagel gewidmet ist.
Klangliche Beschreibungen des Windes, von Stürmen und Luft haben Mozart und Claude Debussy besonders eindringlich festgehalten. Musik ist schwingende Luft, Luft bildet also das Medium, in dem Musik erklingt. In Werken für Blasinstrumente (mit Mozarts „Gran Partita“ beginnen die Dialoge am 28. November) ist das unmittelbar anschaulich, aber es gilt natürlich für jede Art von Tonerzeugung.
Sogar erin Konzert mit Live-Malerei wird es bei den Dialogen geben, aber es ist keine Lüftl-Malerei zu erwarten, denn Norman Perryman hat sich den Kinetic arts verschrieben und nicht der Bayerisch/Tiroler Fassadenmalerei, deren Name übrigens nichts mit Frischluft zu tun hat.
Ob der Wind zwei Quartett-Formationen zusammengeweht hat? Jedenfalls sind die Hagen und das Minetti Quartett für einen gemeinsamen Kammermusikabend engagiert.
Auf die Spuren von Mozart und Debussy hat sich der Komponist Manfred Trojahn wiederholt begeben und sich von ihnen inspirieren lassen. Da werden Fragmente eine besondere Rolle spielen, zum Beispiel eines, dessen Autograph sich im Besitz der Stiftung Mozarteum in Salzburg befindet. Trojahn wird es in sein Stück „Libera me“ integrieren, das am letzten Abend Mozarts „Requiem“ begegnen wird. Interpreten sind der Bachchor und die Camerata unter Louis Langrée. Von Trojahns wird man auch die „Michelangelo“- und die „Trakl“- Fragmente hören. Der Trakl-Preis des Landes wird übrigens genau in diesem Dialoge-Konzert verliehen, in dem man auch Trakl-Vertonungen kennen lernen kann.
Zu Gast sind weiters das Ensemble Modern, die Sopranistinnen Mojca Erdmann und Claron McFadden, die Pianisten Pierre-Laurent Aimard, Alexander Melnikow und Herbert Schuch. (ISM)