Mehr (Arbeits-)Zeit für die Schülerinnen und Schüler
HINTERGRUND / MUSIKUM
08/06/12 Wenn darüber diskutiert wird, ob Lehrer nicht länger „Dienst am Kunden“ machen, also mehr Stunden in der Klasse stehen sollten, dann ist für gewöhnlich Feuer am Dach. Bei den Lehrern an den Musikschulen herrscht offenbar ein positiveres Klima – und davon profitieren die Salzburger Musikschüler.
Von Reinhard Kriechbaum
In der Kuratoriumssitzung des Musikums wurde jüngst ein „Jahresarbeitszeitmodell“ für die Lehrkräfte beschlossen. Worum geht es konkret? 1.776 Stunden arbeitet ein Musikum-Lehrer für gewöhnlich. Das heißt natürlich nicht, dass er so lange unmittelbar unterrichtet. „Besondere Unterrichtsangebote“, „Vor- und Nachbereitungszeit“ und „sonstige Dienstpflichten“ fallen auch in diese Lehr-Zeit. Schließlich muss ein Instrumental- oder Gesangslehrer sich auch selbst fit halten am Instrument. Und in der Musikausbildung fällt eine Fülle von Dingen an, die eben unumgänglich sind und gefördert sein wollen: das Ensemble- und Kammermusikspiel etwa.
In Zukunft wird man das in der 17 Musikschulen in Stadt und Land Salzburg etwas anders gewichten. Die Tätigkeit der Musikum-Lehrkräfte „mit direktem Schülerkontakt“ wird deutlich erhöht, von 24,1 Stunden auf 27 Stunden. „Dadurch ist es möglich, die musikalische Ausbildung der Schülerinnen und Schüler am Musikum noch weiter zu verbessern und die persönliche Entwicklung bestmöglich zu unterstützen“, so der ressortzuständige Landesrat Sepp Eisl.
Die Anzahl der Unterrichtsstunden werde drastisch erhöht, heißt es aus dem Büro von Landesrat Eisl, nämlich von 8.262 auf 13.447. Außerdem werde es in Zukunft mehr öffentliche Auftritte, pädagogische Projekte und Vorbereitungen für Wettbewerbe geben. Im Gegenzug werde die Vor- und Nachbereitungszeit der Lehrkräfte reduziert. Das gilt nicht nur für neu angestellte Musiklehrer, sondern auch für ihre Kolleginnen und Kollegen, die schon lange tätig sind.
Landesrat Sepp Eisl spricht von einer Effizienz- und Effektivitätssteigerung: „Mit diesem Jahresarbeitszeitmodell kann das Land Salzburg seinem Bildungsauftrag als Musikland noch besser entsprechen.“ Und er betont, dass die Neuregelung „einvernehmlich mit dem Betriebsrat des Musikums und der Gewerkschaft öffentlicher Dienst ausgearbeitet“ worden sei. Offenbar sind die Musiklehrer und ihre Lobbyisten flexibler als die Kolleginnen und Kollegen an den Volks- und Pflichtschulen.