Konzertpodium und Biertisch
JUNGE PHILHARMONIE / SPIELZEIT 2011/12
26/04/11 Konzertpodium und Biertisch? Sie scheut die Begegnung keineswegs, die Wirtstochter Elisabeth Fuchs: „Ich komme selber aus dem ganz normalen Volk und bin wie durch ein Wunder zur ‚klassischen’ Musik gekommen. Das möchte ich weitergeben.“ So die Dirigentin bei der Präsentation der Konzerte und Aktivitäten der „Jungen Philharmonie“.
Von Heidemarie Klabacher
„Viele Menschen wissen gar nicht, dass ihnen diese Musik gefällt. Aber wenn sie in einem lockeren Rahmen ‚klassische’ Musik kennen lernen, gehen sie irgendwann auch in ein Konzert im Großen Festspielhaus.“ Berührungsängste abbauen will Elisabeth Fuchs auch mit dem „Stiegl Klassik Picknick“, das heuer am 2. Juli zum ersten Mal stattfinden und künftig als jährlicher „Event“ etabliert werden soll.
Seit Jahren träume sie von einem Open Air-Konzert, „das mit einem Best of Klassik-Programm, gemütlicher Picknick-Atmosphäre und niedrigem Eintrittspreis Menschen jeden Alters anspricht“, so Elisabeth Fuchs heute Dienstag (26.4.) bei der Programmpräsentation.
Geplant seien auch beim elektronisch verstärkten Freiluft-Event - „Das geht gar nicht anders“ - keineswegs nur „Knaller“: „Wir wollen auch einige langsame Sätze und leise Stücke spielen“, betont die Dirigentin. Sollte die Aufmerksamkeit des Publikums schwinden und der Lärmpegel steigen, werde man flexibel reagieren: „Es ist das erste Mal, dass wir so etwas machen, wir werden Erfahrungen sammeln. Aber ich bin sicher, dass es funktioniert.“ Für Lisi Fuchs ist das Stiegl Klassik Picknick eine wunderbare Gelegenheit, „den Staub über der Klassikwolke zu vertreiben“.
Die Junge Philharmonie spielt drei jeweils etwa einstündige Musikblöcke: Klassik, Romantik und Filmmusik. „Von Mozarts Klarinettenkonzert über Beethovens ‚Pastorale’ bis zu Ravels ‚Bolero’ und ‚Fluch der Karibik’ ist für jeden etwas dabei.“ Man habe die Beginnzeit mit 18 Uhr bewusst früh gewählt, damit auch Familien mit kleineren Kindern kommen können. Auch das Programm sei bewußst breit gefächert und solle vor allem im Filmmusikteil „Best of Hollywood“ besonders die jungen Leute ansprechen. Der Preis soll ebenfalls keine Hürde sein: Der Eintritt für Erwachsene beträgt zehn Euro - und ist für Jugendliche bis 16 Jahr frei. Für die passenden Picknick-Speisen und –Getränke wird die Stiegl-Brauwelt-Gastronomie sorgen. „Picknickkörbe oder Decken können von den Besuchern aber auch mitgebracht werden.“ Bei Schlechtwetter wird in der Stiegl-Festhalle gelauscht und geschmaust.
Noch ein Sonderprojekt: Am 5. November wird die Junge Philharmonie in der Porschehalle in der Alpenstraße nicht nur geographisch Neuland betreten: „Mozart goes Jazz“ bringt echten Mozart mit Jazz-Kadenzen improvisiert von Sergey Malov und Martin Reiters Suite für Jazzklavier und Orchester.
Die Abo-Konzerte der Jungen Philharmonie werden sich dagegen auch in der Spielzeit 2011/2012 an den gewohnten Locations abspielen: „Mass für Peace“ ist der Titel des ersten Zyklus-Konzertes am 12. Oktober in der Elisabethkirche. Auf dem Programm stehen die Österreichische Erstaufführung von John Adams Anti-Kriegs-Werk „On the Transmigration of Souls“ aus 2002 und Karl Jenkins "The Armed Man - A Mass for Peace“ aus dem Jahr 2000.
Am 23. November folgt ein Abend im Großen Saal mit jeweils der „Vierten“ von Beethoven und Schumann. „Wir können nicht nur neue Musik machen. Unser Publikum, aber auch die Musikerinnen und Musiker wollen klassisches 'Repertorie' hören und spielen. Aber für uns sind solche Werke überhaupt kein ‚Repertoire’ “, so Elisabeth Fuchs: „Ich habe die vierte Beethoven noch nie geleitet, das Orchester hat sie noch nie gespielt.“
Mit der fünften Sinfonie von Dimitri Schostakowitsch am 7. März 2012 bewege man sich an der Grenze dessen, was im Großen Saal des Mozarteums noch möglich ist: „Aber wenn man das Blech runterschraubt und statt Wucht auf warmen Klang hinarbeitet, müsste es auch in diesem für Schostakowitsch eher kleinen ‚Großen Saal’ gut funktionieren“, so Elisabeth Fuchs. Am 30. Mai folgt mit „Best of Hollywood 2“ wieder ein richtiges „Hurra-Programm“ - die Fortsetzung der erfolgreichen Filmmusik-Konzerte.
Ein paar organisatorische Neuerungen gibt es auch: Einzelkarten werden künftig nur mehr über das Kartenbüro Polzer verkauft, Abos können weiter über das Büro der Jungen Philharmonie bestellt und verlängert werden. Die Kartenpreise wurden um je einem Euro erhöht. "Wollen Sie Geld von von uns?" Diese Frage höre man als Kulturveranstalter selten, so Elisabeth Fuchs. Seit einem Jahr hat die Junge Philharmonie mit dem Erste-Salzburger Sparkasse-Kulturfonds einen Hauptsponsor, der von sich aus an die Junge Philharmonie herangetreten sei. Dieser Sponsor wisse besonders die Verbindung von Traditionellem und Neuem zu schätzen, für die die Junge Philharmonie steht.