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Der Armin gibt den Wolf

KULTURVEREINIGUNG / SAISONVORSCHAU

19/04/23 Peter Filzmaier, Martin Grubinger und Armin Wolf spielen Peter und der Wolf. Das schrulligste Programm-Detail. Dazu früherer Konzertbeginn. Green Events. Und umwelt-verträgliche „Mini-Residenzen“ der Orchester: Kulturvereinigungsleiter Thomas Heißbauer präsentierte das Jahresprogramm samt organisatorischen Neuerungen.

Von Heidemarie Klabacher

Wie war das mit Filzmaier, Grubinger und Wolf? Das Aufeinandertreffen führe nicht in die Politik, beruhigte Thomas Heißbauer. „Peter Filzmaier, Österreichs bekanntester Politikwissenschaftler, ist nämlich ein Sportfreak.“ Der bekennende FC-Barcelona-Fan sei als Laufsportler aktiv gewesen, mit Bestzeiten von zehn Kilometern unter 33 Minuten und einem Halbmarathon in 1,12 Stunden. Er habe „jüngst ein beachtliches Sportbuch veröffentlicht“. Gemeinsam mit ORF-Journalist Armin Wolf und Schlagwerker Martin Grubinger, „der athletisch sämtliche Perkussionsinstrumente bearbeitet“ werde Filzmair über „Sport, Musik und eine verlorene Wette“ sprechen. Stolz, und das sehr zu recht, gibt sich das Leitungsteam: „Die Salzburger Kulturvereinigung ist durch ihr ganzjähriges Wirken für einen beachtlichen Teil des symphonischen Musiklebens der Stadt verantwortlich und lädt als einzige Organisation außerhalb von Festspielzeiten internationale Orchester in die Hauptspielstätte der Salzburger Festspiele ein.“

Im Lauf der Jahrzehnte habe sich die Kulturvereinigung „nicht nur als führender Konzertveranstalter, sondern auch als starke Kulturmarke etabliert“. Man vergisst es leicht: Unter die Dachmarke Kulturvereinigung gehören ja auch das Salzburger Straßentheater und die Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte. Im Musikbereich setzt die Kulturvereinigung seit jeher auf drei zentrale Abo-Zyklen im Großen Festspielhaus: „Unsere Mitglieder und Abonnenten bilden seit vielen Jahrzehnten die tragende Säule der Salzburger Kulturvereinigung“, erinnert Präsident Hans Schinwald.

Das Programm der Saison 2023/24 bringt Orchester, Dirigenten und Solisten aus 17 verschiedenen Ländern, darunter Ivor Bolton, Marie Jacquot, Patrick Hahn oder Giedrė Šlekytė, Julia Hagen (Violoncello), Leonidas Kavakos (Violine), Francesco Piemontesi (Klavier,) Xavier de Maistre (Harfe), Selina Ott (Trompete) oder Zoltán Mácsai (Horn).

Eingeladen würden, betont Thomas Heißbauer, „Spitzenorchester aus ganz Europa“, die nicht nur ein Konzert spielen, sondern meist für alle drei Konzerte der großen Zyklen bleiben: „Diese ‚Mini-Residence‘ der Orchester ist sowohl ökologisch als auch ökonomisch von Vorteil für beide Seiten.“ Residieren werden also das Basque National Orchestra, die Dresdner Philharmonie, Göteborgs Symfoniker, die Prager Symphoniker, das Royal Scottish National Orchestra, das Sinfonieorchester Basel sowie Mozarteumorchester Salzburg und der Wiener Symphoniker.

Begonnen wird erstmals nicht mehr mit einem vorgezogenen Saisonstart im Frührjahr oder Frühsommer: „Alle drei Abo-Zyklen beginnen im September und beinhalten je neun Orchesterkonzerte.“ Weiters komme man dem Publikumswunsch nach einem früheren Konzertbeginn nach. Eine Besucherbefragung unter tausend Personen habe das Anliegen bestätigt: „Unsere Abo-Konzerte beginnen in dieser Saison somit erstmalig um 19 Uhr,“ berichtet Josefa Hüttenbrenner, die kaufmännische Leiterin. „Neu ist auch, dass die Salzburger Kulturvereinigung ein Veranstalter von Green Events ist und ihre Veranstaltungen im Einklang mit dem Leitbild der Green Events Salzburg umsetzen wird.“

Spannend die programmatische Ausrichtung der Kulturtage: „In einer Zeit, in der wir wieder vermehrt autoritäre Regime erleben müssen“ werde es zwei Programme verfemter Musik geächteter Komponisten geben, berichtete Thomas Heißbauer heute Mittwoch (19.4.) bei der Programmpräsentation.

„Jazzfreunde dürfen sich über ein Konzert zum Vierzige der Lungau Big Band freuen, die gemeinsam mit dem Bruckner Orchester Linz Wynton Marsalis‘ Swing Symphony zum Besten geben wird.“ Die Musicbanda Franui wird gemeinsam mit maschek den Stummfilm Fräulein Else live synchronisieren. Martin Grubinger, Peter Filzmaier und Armin Wolf sind ebenfalls an einem Freitag zu Gast: Diese Termine können in einem eigenen Abo Friday³ gebucht werden. Im Konzertbereich werden ein 4er-, 5er- und 8er-Wahlabo angeboten, außerdem gibt es die Abos 4+4 zusammen mit dem Schauspielhaus und 3x3 zusammen mit Schauspielhaus und Landestheater.

Das neue Format Musik:conText, mit Musik und Lesung, wird in der Saison 2023/24 fortgeführt und wartet unter anderen mit Birgit Minichmayr und Philipp Hochmair auf. Weiter geht auch die Reihe Musik:Kaleidoskop mit dem künstlerischen Leiter Thomas Heißbauer. Silvestergala mit Ballaststofforchester in der SZENE und zwei mal Neujahrskonzert mit der Philharmonie Salzburg unter Elisabeth Fuchs im Großen Festspielhaus gehören dazu. Die Georg Trakl-Forschungs- und Gedenkstätte feierte dieser Tage ihr fünzfigjähriges Bestehen (DrehPunktKultur hat berichtet). Das Jubiluäm schlägt sich im Programmbuch nieder: „Gedichte und Ausschnitte seiner Autographe führen als roter Faden durch das Saisonprogramm und geben Anreiz, sich intensiver mit dem Dichter zu befassen.“

Salzburger Kulturvereinigung – Zyklen, Abos, Termine und Programme – www.kulturvereinigung.com
Bilder: www.kulturvereinigung.com / KV-Leopold (1)
Zum Wortlaut beim Festakt 50 Jahre Georg Trakl-Forschungs- und Gedenksätte
Der Dichter und sein Vertrauter (1)
Nur gelesene Dichter überleben (2)
Zum dpk-Bericht 40 Jahre LungauBigBand Urgestein & andere

 

 

 

 

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