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Gehen in den Schuhen des anderen

WØD FESTIVAL

30/11/22 Gidon Kremer. Mirga Gražinytė-Tyla. Frank Stadler. Hossam Mahmoud... Beinah heimlich, still und leise etabliert hat sich in den letzten paar Jahren ein hochkarätig besetztes, ambitioniert programmiertes Festival. Der Verein West-Östlicher Divan wirft auch heuer – von 2. bis 4. Dezember – mit hochkarätigen Namen um sich. Gewidmet ist das aktuelle WØD Festival der Ukraine.

Von Heidemarie Klabacher

Der Name von Mirga Gražinytė-Tyla, Musikdirektorin des City of Birmingham Symphony Orchestra, fällt natürlich ins Auge. Man erlebt sie in der Regel in größeren Kontexten und Locations. Mirga Gražinytė-Tyla lebt mit ihrer Familie in Litauen. Beim WØD Festival tritt ihre Familie in verschiedenen Konzerten auf: Beim Eröffnungskonzert am Freitag (2.12.) spielt die Pianistin Onutė Gražinytė Werke von Alvidas Remesa, Romualdas Gražinis, Alexander Skrjabin, Mikalojus Konstantinas Čiurlionis oder Olivier Messiaen. Dazwischen gibt es Lyrik von Hassan Teleb Klagepoesie des Dichters Rumi an Shams. Danach folgt eine Begegnung mit klassischer Arabischer Musik gespielt von Hossam Mahmoud auf der Oud.

Der Vater der Dirigentin, Romualdas Gražinis, leitet am Samstag (3.12.) ebenfalls im Orchesterhaus das Chorkonzert der Nationalen Čiurlionis Kunstschule Vilnius, unter anderem mit Musik aus dem Baltikum. Hier wird auch Gražinytė-Tylas Mutter, Sigita Gražienė, als Konzertmeisterin und Sängerin mitwirken. Auch hier folgt ein weiteres, Spätabendkonzert, mit „Weltmusik“: Indische Musik spielen Imran Khan, Sitar, und Haider Khan, Tabla. Mitwirken werden auch einige der Litauischen Künstlerinnen und Künstler.

Am Sonntag (4.12.) spielen Gidon Kremer und Georgijs Osokins ein Duokonzert als Requiem für die Ukraine. Auf dem Programm stehen das Requiem für Violine solo des georgischen Komponisten Igor Loboda, weiters Werke von Frédéric Chopin, Mieczyslaw Weinberg (mit dem die Festivals des Vereins Verein West-Östlicher Divan WØD übrigens begonnen haben), Walentyn Sylwestrow und Robert Schumann. Nicht zuletzt erklingt ein Ukrainisches Chorstück, gesungen vom Salzburger Festspiele- und Zheater Kinderchor, einstudiert von Wolfgang Götz, dirigiert von Mirga Gražinytė-Tyla persönlich.

Wer ist der Verein WØD? West-östlicher Divan nannte Johannn Wolfgang von Goethe seine Sammlung von Gedichten, die sich mit Orient und Okzident auseinandersetzen. „Mit dem gleichnamigen Verein, kurz WØD genannt, mündet die jahrelange gemeinsame Beschäftigung mit den musikalischen Verbindungen von Orient und Okzident in eine Form, die den organisatorischen Rahmen für thematische Konzerte und Literatur in Salzburg schaffen soll“, heißt es auf der Website des Vereins, dem der Geiger und Konzertmeister des Mozarteumorchesters Frank Stadler und der Komponist und Oud-Virtuose Hossam Mahmoud vorstehen. Ein Ziel: Publikum und Künstler unterschiedlicher Kulturräume sollen einander nicht nur tolerieren, sondern erleben „durch das Gehen in den Schuhen des Anderen“.

WØD Festival von 2. bis 4. Dezember im Orchesterhaus - www.ooo-ddd.at
Bilder: www.ooo-ddd.at
 

 

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