Mit Klavier und Pauken
SOMMERAKADEMIE / ERÖFFNUNGSKONZERT
20/07/10 Die elementare Wucht dieses Werks beeindruckt noch immer: Das Konzert für Klavier, Streichorchester und Pauken von Galina Ustwolskaja ist 1946 als erstes offizielles Opus der damals 27jährigen Schostakowitsch-Schülerin entstanden.
Von Horst Reischenböck
Es ist eine geradezu obsessiv aufwühlend Musik, nach perkussivem Einsatz des Steinway sowie auch solistischer „Konversation“ mit den Anführern an den Orchesterpulten in einem Sog durch Akkordschläge zur Klimax getrieben. In anderem Zusammenhang gibt Ustwolskaja ihrem Interpreten die Anweisung „Sehr energisch und kraftvoll spielen, expressiv, kreativ und genial“ mit – dem entsprachen die Solistin Lisa Smirnova und der beherzt alle Übrigen mit dem Taktstock befeuernde Lavard Skou-Larsen auch in dieser packenden Wiedergabe vollinhaltlich.
Das Auftaktkonzert zur Internationalen Sommerakademie Mozarteum mit den Salzburg Chamber Soloists, am Montag (19.7.) im Großen Saal des Mozarteums, hielt mehrere Raritäten bereit, etwa die engagiert vehement vorgetragene, kurze Streichersinfonietta des bei uns so gut wie nicht präsenten Albert Roussel.
Rodion Schtschedrins einsätziges, 2003 von Widmungsträgerin Bella Davidovich in Amsterdam vorgestelltes Klavierkonzert Nr. 6 gelangte an dem Abend zur österreichischen Erstaufführung. Es ist mit „Concerto lontano“ betitelt. In der Tat schweben und mischen sich immer wieder wie auch „aus der Ferne“ liegende Klänge in das nahezu unentwegt präsente Klaviersolo, das sich anstelle vordergründig donnernder Virtuosität mehrheitlich kantabler Gesanglichkeit widmet, der sich Lisa Smirnova willig ergab.
Aufhochen ließ aber schon der Beginn des Konzerts mit Mozarts bekanntem D-Dur-Divertimento KV 125a. Lavard Skou-Larsen hat seine Salzburg Chamber Soloists vom Ersten Geigenpult aus geleitet und dem Stück derart schlüssig nicht so oft zu vernehmende Nuancen abgewonnen. Also kein bloß routiniertes Abspulen, sondern differenziert eingesetzte Triller und überlegt dynamisches Abschattieren auch innerhalb sämtlich ausgespielter Wiederholungen. Ein funkelndes Kleinod!
Eingangs hatte Alexander Müllenbach die offiziellen Grußworte zur Eröffnung überbracht und unter anderem erzählt, dass sich für die Sommerakademie heuer gar 314 (!) Leute im Fach Klavier angemeldet haben, die sich um die diesjährig in Zusammenarbeit mit der Polnischen Botschaft und Polens Außenminister für die jeweiligen Kursperioden ausgelobten drei Chopin-Preise bewerben werden.