Eurovision...
HINTERGRUND / YOUNG BAROQUE PROJECT
09/05/19 Das Te Deum von Marc-Antoine Charpentier (1643-1704) kennen auch regelmäßige Konzertbesucher möglicherweise nicht als Ganzes – aber auch jedem Nicht-Klassikhörer ist auf jeden Fall eine Melodie daraus bekannt: das Prélude, das von Anbeginn länderübergreifender Fernsehübertragungen als Kennmelodie dient.
Von Reinhard Kriechbaum
Die offizielle Eurovisionssendung war eine Übertragung vom Narzissenfest in Montreux am 6. Juni 1954. Eine weitere frühe Eurovisionssendung war das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1955, bei dem es mit 84 Todesopfern zur schlimmsten Motorsportkatastrophe der Geschichte kam. Aber Freunde, nicht diese Töne, lasst freudvollere uns anstimmen!
Wir erzählen hier vom Young Baroque Project von Moritz Guttmann, der seit geraumer Zeit gemeinschaftliche musikalische Vorhaben mit Jugendchören des Borromäums und der Private Bildungsanstalt für Elementarpädagogik Salzburg realisiert. „170 Jugendliche singen das Te Deum von Marc-Antoine Charpentier im Großen Saal des Mozarteums“, so Moritz Guttmann. Zusammen mit den Instrumentalisten werden es über zweihundert Mitwirkende sein: Dass sich ein Schulchor in die Interpretation großer Chorwerke der Barockzeit wagt und mit einem Originalklangorchester auf der Bühne steht, sei nicht nur für Salzburg außergewöhnlich, sagt Guttmann.
Jüngst war er mit dieser Riesengruppe und den Charpentier-Noten im Reisegepäck auf Konzerttournee in Straßburg. „Ein Ausflug nach Colmar und ein Besuch im EU-Parlament ergänzten die unglaublichen Erlebnisse und Erfahrungen unserer Schüler an diesem vier Tagen“, erzählt Moritz Guttmann. Am kommenden Freitag musiziert das Ensemble im Großen Saal der Stiftung Mozarteum. Auf dem Programm stehen außer Charpentiers Te Deum auch das berühmte Gloria und das Doppelkonzert für zwei Trompeten RV 537 von Antonio Vivaldi.
Für dieses Schulprojekt arbeiten Studierende der Universität Mozarteum und professionelle Musiker und Musikerinnen mit den Lehrern der Schulen BAfEP Salzburg und PG Borromäum zusammen. Knabenchor, Mädchenchor und Männerstimmen werden von einem Barockorchester mit Originalinstrumenten jener Zeit begleitet – „ein bemerkenswerter Impuls für die Salzburger Chorszene“ freut sich Moritz Guttmann, der das Konzert dirigiert. Das Barockorchester hört auf den Namen Capella Salisburgensis. Solisten sind die jungen Salzburger Trompeter Raphael Pouget und Bernhard Sowa.
Die Sängerinnen und Sänger sind zwischen zehn und 19 Jahren alt. Moritz Guttmann leitet Chöre an beiden Schulen, tatkräftig unterstützende Musiklehrer sind an der BAfEP Maria Weikinger und am Borromäum Gerrit Stadlbauer und Hannah Klinger. Der Chor unternahm bereits Konzertreisen nach Italien, Belgien, Ungarn, Frankreich, Tschechien und Südafrika.