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Diamanten in allen Farben

MOZARTEUMORCHESTER / SAISON 2019/20 / PERSONALIA

26/04/19 Riccardo Minasi, Chefdirigent seit 2017, hat seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert - mit Option zum Bleiben „so lange er will“. Die Position des Orchesterdirektors wird vakant und demnächst ausgeschrieben. Das Programm der künftigen Saison ist durchaus „spezieller“ ausgefallen, sagt Minasi, als das noch „traditionellere“ der laufenden Spielzeit.

Von Heidemarie Klabacher

Der Orchesterausschuss hatte dieser Tage das Mozarteumorchester auf der Agenda, berichtete Kulturreferent LH-Stellvertreter Heinrich Schellhorn bei der Programmpräsentation des Mozarteumorchesters heute Freitag (26.4.) im Orchesterhaus: Der Vertrag mit Chefdirigent Riccardo Minasi sei verlängert worden, die Position des Orchesterdirektors werde ausgeschrieben. Thomas Wolfram, der vor fünf Jahren kurzfristig, und „eigentlich“ nur als Übergangs-Direktor und „Retter in der Not“ eingesprungen war, will sich wieder seinen „Wiener Firmen“ und anderen Bereichen des Kulturmanagements widmen: „Ab 2020/21 soll das Schiff Mozarteumorchester ein Neuer übernehmen.“ Schon jetzt wurde zur Entlastung der kaufmännischen Geschäftsführung die Position eines kaufmännischen Assistenten „erfunden“ und besetzt mit Harald Schamberger, der von Camerata Salzburg oder Österreichischem Ensemble für Neue Musik einschlägige Erfahrung mitbringt.

Zum Programm der Sonntagsmatineen im Großen Festspielhaus und der Donnerstagskonzerte im Großen Saal des Mozarteums: Als „Ouvertüre“ zum Beethoven-Jahr setzt Chefdirigent Riccardo Minasi im September im ersten Donnerstagskonzert mit der Zweiten und der Achten Symphonie sowie der Chorfantasie auf volle Beethoven-Power. Im April 2020 erklingt, ebenfalls unter der Leitung von Minasi, die Dritte Beethoven zusammen mit einer Mozart nur zugeschriebenen und einer Symphonie des „mozartnahen“ mit zwanzig Jahren bereits verstorbenen Baskischen Komponisten de Arriaga. Im Mai folgen, unter der Leitung von Ivor Bolton, die Erste Symphonie Beethovens sowie dessen Musik zu Goethes Trauerspiel Egmont mit Ulrich Tukur als Sprecher.

Mit Werken von insgesamt 26 Komponisten aus vier Jahrhunderten in fünf Sonntagsmatineen und sechs Donnerstagskonzerten biete das Mozarteumorchester in der kommenden Spielzeit ein besonders breit angelegtes Spektrum an bekannten und weniger bekannten Stücken, so Orchesterdirektor Wolfram.

Das Beethoven-Jahr fordert selbstverständlichen Tribut.Mozart ist mit seinem zweiten Violinkonzert und besagter ihm zugeschriebener Symphonie KV 74g vertreten. Der von Beethoven bewunderte Luigi Cherubini kommt mit der Ouvertüre zu seiner Oper Lodoïska zu Ehren. Von Schubert kommen Die Große und die Unvollendete Symphonie. Große Romantik bringt etwa das dritte Donnerstagskonzert mit Werken von Weber, Wagner und Mendelssohn. Mit Michail Glinkas Ouvertüre zu Ruslan und Ludmilla, dem Violakonzert von Bartók mit Antoine Tamestit als Solisten, und der Orgelsymphonie von Camille Saint-Saëns stehen rare Kostbarkeiten auf dem Programm der ersten Sonntagsmatinee.

Ottorino Respighis Tondichtungen Fontane und Pini di Roma, Jan Antonín Koželuhs Oboenkonzert und Joseph Martin Kraus' c-Moll Symphonie, Hans Pfitzners Palestrina-Vorspiele, Othmar Schoecks Serenade oder sind ebenfalls Werke, die nicht in jedem Abo-Programm zu entdecken sind. Mit der Ersten, der Symphonie classique, und der Fünften Symphonie von Sergei Prokofjew und den Polowetzer Tänzen von Alexander Borodin findet sich auch Russisches in den Programmen.

Der Symphonie Nr. 2 für Streichorchester des vor hundert Jahren in Warschau geborenen Komponisten Mieczysław Weinberg stellt Mirga Gražinytė-Tyla das Deutsche Requiem von Johannes Brahms gegenüber. Der junge Salzburger Komponist Jakob Gruchmann ist mit seinen 2010 entstandenen Himmelsbildern vertreten, sowie dem neuen Werk Wer vom Ziel nicht weiß, das bei der dritten Sonntagsmatinee uraufgeführt werden wird.

Dirigenten, neben Minasi und Bolton, sind 2019/20 Giovanni Antonini, Mirga Gražinytė-Tyla, Constantin Trinks, Andrei Boreiko und, als Debütant beim MOS, der junge Spanier Roberto González-Monjas, der auch als Violinsolist im Mozart-Konzert KV 211 auftreten wird. Weitere Solisten sind neben Antoine Tamestit, der Cellist Jean-Guihen Queyras, die Geigerin Leticia Moreno, der Oboist Albrecht Mayer und die amerikanische Mezzosopranistin Kate Aldrich (u.a. für die Wesendonck-Lieder. Der österreichische Bariton Günter Haumer und der Bachchor Salzburg haben bereits mehrfach mit dem Orchester zusammengearbeitet. Ihre Debüts beim MOS geben die Sopranistinnen Katja Stuber, Alexandra Lubchansky und Anna El-Khashem sowie der mit dem Diapason d’Or ausgezeichnete junge italienische Pianist Filippo Gorini.

Fast ein wenig peinlich ist den Verantwortlichen selber das tatsächlich ein wenig plakative Jahresmotto „Klangdiamanten“. Aber die Werke und Namen funkeln. Man darf sich freuen.

www.mozorch.at
Bilder: MOS/ Jahresheft/ Diamentschilff-Sujets; dpk-klaba

 

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