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Ein Abend voll Sprache, Mut und Zauberei

LITERATURHAUS / SAŠA STANIŠIĆ

16/06/16 Wie Inflight-Riesling zu einer Inspirationsquelle wurde und was passiert, wenn Touristen Romanfiguren kennenlernen wollen, die nicht real existieren: Die Antwort darauf gab der Autor Saša Stanišić in seiner Lesung im Literaturhaus.

Von Verena Resch

Vor vielen gespannten Zuhörern stellte der Schriftsteller am Mittwoch (15.6.) im Gespräch mit Ines Schütz seinen neuen Erzählband „Fallensteller“ vor. Es sind zwölf Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten – dennoch gibt es viele Gemeinsamkeiten: das Reisen, Außenseiter der Gesellschaft als Protagonisten, Flüchtende und Helfende...

Mit Humor und einer sehr sympathischen Art konnte Stanišić das Publikum rasch für sich gewinnen und Gelächter aus dem Saal ließ nicht lange auf sich warten. Lebhaft gestikulierend trug der Autor drei ausgewählte Texte vor. Als er auf einer seiner Reisen zum ersten Mal „Inflight-Riesling“ getrunken hatte, sei er so begeistert davon gewesen, dass er beschloss, ihn unbedingt in eine seiner nächsten Geschichten einzubauen. Überhaupt liefern seine Reisen häufig Inspiration für sein Schreiben – einer der Gründe, weshalb man auch in seinem aktuellen Buch mehrfach Reisenden begegnet.

Auch das Thema Flucht wurde angesprochen, das in seinen Erzählungen mehrmals in kurzer Form wiederkehrt. Der Autor bezeichnete sich als „wütenden Moralisten“ und wehrte sich gegen die Annahme Vieler, er kenne als selbst Geflohener die Situation heutiger Flüchtlinge – seine eigene Geschichte sei schließlich nur ein Einzelschicksal. Auch in seinen Texten könne er nur individuelle Schicksale darstellen, um die Situation aufzuarbeiten.

Leser seines Romans „Vor dem Fest“, der 2014 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde, konnten sich auf ein Wiedersehen freuen. Die titelgebende Erzählung „Fallensteller“ spielt im selben Dorf und ist eine Art Fortsetzung des Romans. Sie bot dem Autor Gelegenheit, von schrägen Auswirkungen seines großen Erfolgs zu erzählen. So wurden in dem „kleinen Kaff“ Fürstenfelde Führungen für Touristen angeboten, denen sich der Autor kurzerhand selbst anschloss. Mit viel Witz berichtete er davon, wie es dem Führer gelang, dem neugierigen Publikum tatsächlich einen der Protagonisten des Romans vorzustellen.

Stanišić beschloss seine Lesung mit den Worten „Wir wissen, auf so einen bist du nie vorbereitet, mit seinem Gepäck voll Allerlei: Sprache, Mut und Zauberei.“ Ein solcher ist auch der Autor selbst und sorgte so für einen unterhaltsamen und äußerst kurzweiligen Abend.

Bild: Literaturhaus Salzburg / Katja Sämann

 

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