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Besser Gartenzwerg als Lehrer

LITERATURHAUS / ANTONIO FIAN

29/04/16 Aus den Träumen des Antonio Fian: Die Mutter erklärt ihrem Sohn, dass man eh schon sofort am Tag nach dessen Geburt den Beruf des Gartenzwergs für ihn vorgesehen habe. Lehrer geht auch. Notfalls.

Von Michael Burgholzer

In der ersten Stunde der Lesung im Literaturhaus Salzburg am Mittwoch (27.4.) verzichtet Antonio Fian völlig auf den Vortrag aus seinen veröffentlichten Werken. Aus seinen Romanen wird es den ganzen Abend nicht vorlesen. Er wisse nicht, wie er daraus einzelne Geschichten herausnehmen solle. Stattdessen widmet Fian die Zeit verschiedensten Anekdoten, Geschichten und teilweise fiktiven Gesprächen von Symposien. Das Kommentieren des Autors steht im Mittelpunkt. Eine einmalige Gelegenheit, denn er verbreitet das herrliche Gefühl, abzuheben ins Anekdotische. Das erfrischt die Seele ungemein.

Man sagt ich sei Satiriker, … oba des bin i wahrscheinlich eh.“ Literatur sei ein Beharren auf der eigenen Existenzberechtigung. Die Satire lebe von der Übertreibung, heißt es bei der Vorstellung des Autors. Und das vollbringt Fian zweifellos. Seine Erzählungen und Dramolette, denen er den Anspruch gibt, eine eigene Gattungsform zu sein, treiben ihre Figuren in eine Skurrilität, die sich kaum überbieten lässt und der man sich auch nicht entziehen kann. Man ist gefangen in der von Fian erschaffenen Welt.

Da verteilen die ehemalige Ministerin Maria Rauch-Kallat und der Kinderbuchautor Thomas Brezina die neueste Ausgabe der „Knickerbocker-Bande“ an Millionen von österreichischen Kindern gleichzeitig. Alle Kinder, ob sehbehindert, gehbehindert – oder halt solche mit Krebs – werden sowieso die turbo-tollsten Meisterdetektive. „Juhhuuu!“, schreien sie. Der ehemalige österreichische Bundeskanzler und Außenminister Leopold Figl antwortet auf die Preisangabe eines italienischen Verkäufers „sessanta otto“ mit den Worten: „Naaa, i bin ned da Otto … i bin da Leopold!“ Man munkelt, Figls Fremdsprachenkenntnisse seien etwas dürftig gewesen.

Das immer häufiger werdende Lachen des Publikums wird oft von einem Kopfschütteln begleitet. Geballte Absurdität, über die soeben schallend gelacht zu haben man gelegentlich selber erschrickt. Doch solche Gedanken verfliegen schnell, schon ist man wieder eingeholt von der nächsten übertriebenen Geschichte und findet sie herrlich skurril. Satire ist doch etwas Wunderbares.

Doch Fian hat vieles zu bieten. So gibt er etwa – sichtlich stolz – ein technisch anspruchsvolles Kreuzsonett zum Besten. Oder das Publikum kommt ins Nachdenken darüber, wie der Satiriker es wohl geschafft hat, seine Träume in einen erzählenden Prosa-Text zu übersetzen.

Selbst ein ganzer Abend reicht nicht für den aus Kärnten stammenden Autor. Für eineinhalb Stunden sei Antonio Fian verpflichtet gewesen, zu lesen, heißt es. Geworden sind es zweieinhalb. „Ich weiß nicht, ob ich zu so einer Veranstaltung ginge“, meint Fian. Das Publikum bleibt gerne auch nach der Pause und stimmt in ein gemeinsames herrliches Lachen ein.

Bild: Michael Burgholzer

 

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