In der Provinz und in der weiten Welt
LITERATURHAUS / BRITA STEINWENDTNER
18/03/14 Große Gefühle sind ihr Ding: Liebe, Sehnsucht, Schmerz, tiefe Trauer: Brita Steinwendtner stellte im Literaturhaus ihren neuen Roman vor.
Von Werner Thuswaldner
Wichtige Stichwörter, die das Schreiben von Brita Steinwendtner charakterisieren können, heißen „sensibel“, „einfühlsam“, womöglich auch „warmherzig“. Sie ist ganz nah an den Figuren dran, die sie schildert, und kennt sich genauestens in deren Gefühlswelt aus. Sie nimmt den allergrößten Anteil an Freud und Leid ihrer Protagonisten.
Am Montag (17.3.) las sie im Salzburger Literaturhaus aus ihrem jüngsten Roman „An diesem einen Punkt der Welt“. Schauplätze sind die tiefe oberösterreichische Provinz einerseits und die Weiten des mittleren Westens der USA andrerseits. Geschrieben hat sie das Buch großteils in Sri Lanka. Im Wort „Provinz“ schwingt bei ihr übrigens keine negative Bedeutung mit. Im Gegenteil: Der Bach, die Bäume, die Natur haben den höchsten Stellenwert. Das Dorf über das sie schreibt, erweist sich geradezu als ein Ort erstaunlicher kultureller und intellektueller Umtriebigkeit. Viele großartige Menschen könne man dort kennen lernen, sagte die Autorin. Ihr Buch beziehe sich auf reale Verhältnisse, basiere aber zum Teil auch auf freier Erfindung.
Motor dieses Treibens im Dorf ist Tom, ein verbummelter Student. Er betreibt in einem abgeschieden gelegenen, mit Büchern vollgestopften Bauernhaus einen lebendigen Treffpunkt für vielseitig Musik- und Literaturinteressierte. Viele Erfahrungen Brita Steinwendtners, die sich viele Jahre intensiv für den Kulturbetrieb eingesetzt hat, sind hier eingeflossen.
Weiträumigkeit schaffen die Passagen, die in Amerika spielen. Hier interessiert sich die Autorin für die indianischen Wurzeln und empfindet stark das große Unrecht, das der Urbevölkerung angetan worden ist. Sie liebt sichtlich die indianischen Wörter, die für sie reine Poesie sind.
Rückschläge im privatem machen Tom, dem Helden des Romans, zu schaffen. Zuletzt führt er, äußerlich betrachtet, eine recht eingeschränkte Existenz als nicht sonderlich erfolgreicher Kioskbetreiber an einem Baggersee.
Brita Steinwendter hat, seit sie ihre Neigung, unermüdlich über Schriftstellerinnen und Schriftsteller nicht bloß zu berichten, sondern selber eine zu sein, lebt, eine große interessierte Gemeinde. Viele davon, die am Montag bei der Buchpräsentation anwesend waren, zeigten sich davon sehr angetan.