asdf
 

Reden wie gedruckt

HINTERGRUND / STADTBIBLIOTHEK / LIVING LIBRARY

15/01/14 Der afrikanische Flüchtling Aubin Kuche wird von seinem Neustart in Österreich erzählen. Esma Halkic kann als Sprachkursbesucherin ein Lied davon singen, welche Tücken die deutsche Sprache für lernwillige Greenhorns bereithält. Die zwei gehören zur „Living Library“  der Stadtbibliothek.

035Was haben der Hühnerzüchter Robert, die Stadtteilmutter Semina und der Social Media Experte Jochen gemeinsam? Sie sind Salzburger und gehören zur „Living Library“ – der Bibliothek mit „lebenden Büchern“, die morgen Donnerstag (16. Jänner) in der Stadtbibliothek eröffnet wird.

Dort erzählen sie aus ihren ganz persönlichen Lebensgeschichten und von ihrer Sicht auf die Welt – die sich möglicherweise ungefähr mit dem trifft, was Leserinnen und Leser aus eigener Erfahrung kennen. Vielleicht aber auch völlig anders. Weil man mit einem „lebendigen Buch“ auch ins Gespräch kommen kann, verändert sich dabei vielleicht die eine oder andere vorgefasste Meinung.

036Wie kann man sich eine „Living Library“ vorstellen? Es ist keine konventionelle Lesung, bei der einer nach dem anderen drankommt. Alle sind da, so wie Bücher ja auch immer im Regal stehen. Es sollen sich Grüppchen um die achtzehn Story-Teller bilden, und im besten Fall bleibt es nicht beim Zuhören, sondern es sollen Gespräche in Gang kommen. Schließlich sind die "Stories" Geschichten aus dem echten Salzburger Leben.

Die Initiative ist Teil des „Monats der Vielfalt“, den die Stadt Salzburg proklamiert hat. Es geht nicht nur um Immigranten, nicht mal um Randgruppen im engeren Sinn – sondern wirklich einfach um außergewöhnliche Menschen.

Rollstuhlfahrerin Monika Schmerold - sowohl beruflich als auch privat höchst aktiv – vermittelt neue Zugänge zu einer alles andere als barrierefreien Umwelt und Behinderten- und Altenbetreuerin Roswitha Grießner berichtet Erfreuliches aber auch Kritisches aus einer Arbeitswelt, mit der viele Menschen niemals aus der Nähe zu tun bekommen möchten.

Spannend sind aber auch die Begegnungen mit Menschen, die nicht-alltägliche Berufe ausüben, wie zum Beispiel Graffitikünstlerin, Polizist, Theaterregisseurin, Box-Ringrichter aber auch Arzt. Oder mit Leuten, die sich ganz speziellen Anliegen verschrieben haben: als Nikolaus, Elternvertreter, Lese-Oma, Social Media Experte oder Rucksack-Mutter im Stadtteil.

Die Tochter eines Wehrmachtsdeserteurs schildert ihre Auseinandersetzung mit dem Schicksal ihres Vaters und ihre Motivation, diese besondere Biographie nicht dem Vergessen preis zu geben.

Die lebendige Bibliothek mit ihren bisher 18 „lebenden Büchern“ steht sichtbar im Zeichen der Vielfalt. Woher kommen unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, welcher Kultur gehören sie an, welche Geschichte haben sie, welche Geschichten haben sie zu erzählen? Und schließlich: Was macht die Menschen aus, die in dieser Stadt leben?
(InfoZ/dpk-krie)

Living Library – Bibliothek der lebendigen Bücher: Eröffnung und erste Lesung am Donnerstag (16. Jänner), 19 Uhr, Stadtbibliothek. Eintritt frei.
Der „Monat der Vielfalt“ dauert bis 14. Februar – Programmfolder zum Download
Zum dpk-Vorbericht über den „Monat der Vielfalt“
So bunt, wie man es sich nur wünschen kann

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014