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Die Wellen seewärts befrostet

BUCHPRÄSENTATION / JOCHEN JUNG / WOLKENHERZ

27/11/12 Eines der Lieblingsbücher aus dem Jung und Jung Verlag handelt von Wolken. Nicht ausschließlich, aber fast: Peter Waterhouse hat vor ein paar Jahren das „Journal 1866-1875“ von Gerard Manley Hopkins übersetzt. Nun hat Jochen Jung selber ein Buch geschrieben, das von Wolken handelt - nicht ausschließlich aber fast: „Wolkenherz“ ist im Haymon Verlag erschienen.

Von Heidemarie Klabacher

„Stürzende Schauer; lange Gebirge großer aufgebetteter schneeweißer Gewitterwolken, überglänzt von silbrigen Schatten…“ Die Wolkenschilderungen des englischen Dichters und Jesuiten hat man nicht mehr vergessen, das Buch einen Ehrenplatz bekommen. - Nun hat nach dem Verleger auch der Autor Jochen Jung gen Himmel geblickt: „Ein vorläufig letzter Blick auf die Wolken. Die Möwen waren inzwischen wer weiß wo, und Jonathan merkte, dass er lange genug auf seiner kleinen Düne gesessen war, und sollte er auf etwas gewartet haben, so hatte es sich jetzt eingestellt …“

Wind, Wolken und Weite, Möwen und Meer: „Kaum mehr braucht Jochen Jung, um die Geschichte zu erzählen von einem, der auszog, um der Beerdigung seiner Mutter zu entkommen“, heißt es beim Haymon Verlag über „Wolkenherz“.

Keine Erzählung. Kein Roman. „Eine Geschichte“ nennt Jochen Jung schlicht sein neues Buch. „Was hier bisweilen wie ein Märchen klingt, ist vielleicht sogar eines: Jonathan, der junge Mann, von dem erzählt wird, mag Wind, Wolken, die Möwen und das Meer, aber keine Beerdigungen. So läuft er von der Trauerfeier seiner Mutter davon und fährt lieber dorthin, wo sie herkam, in ein kleines Dorf an der Küste.“ Dort begegnet er, fast wie im Märchen, drei Frauen, der „rauen Schönheit“, der Mutter im Rollstuhl und der jungen blonden Untermieterin. Weniger beschaulich ist die Begegnung mit den drei Schlägertypen am Nordseestrand.

Mit Leichtigkeit - Ernst und Ironie in stetiger Balance – erzählt Jochen Jung die Geschichte eines Suchenden. „Gleichzeitig ist Wolkenherz eine Liebeserklärung an das Leben im Norden – und überhaupt.“

Jochen Jung, geboren 1942 in Frankfurt, kam 1975 nach Salzburg zum Residenz Verlag, dessen Geschäftsführer er von 1989 bis 2000 war. Dann gründete er den Verlag Jung und Jung in Salzburg. Zusammen mit Christa Gürtler und Klaus Seufer-Wasserthal rief Jochen Jung das Literaturfest Salzburg ins Leben. Darüber hinaus ist der Verleger und Schriftsteller als Kritiker und Autor für die ZEIT, den Berliner Tagesspiegel, die Presse oder die Salzburger Nachrichten tätig. Seine eigenen Bücher sind im Innsbrucker Haymon Verlag erschienen, das Märchen „Ein dunkelblauer Schuhkarton“ , die Erzählband „Täglich Fieber“, der Roman „Venezuela“, die Novelle „Das süße Messer“ – und nun eben die Geschichte "Wolkenherz".

Jochen Jung: Wolkenherz. Eine Geschichte. Haymon Verlag, Innsbruck 2012. 144 Seiten, 17,90 Euro.
Jochen Jung liest heute Dienstag (27.11.) um 20 Uhr in der Edmundsburg und spricht mit  Herbert Wiesner (P.E.N. Generalsekretär Deutschland) über sein neues Buch „Wolkenherz“; eine gemeinsame Veranstaltung von Literaturforum Leselampe, Rupertus Buchhandlung und prolit - www.leselampe-salz.at
Foto:  Eva-Maria Repolusk/Haymon Verlag





 

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