Stammplätze
LESEPROBE / SALZBURG FÜR ALLE
24/12/14 Menschen in Salzburg unternehmen Ausflüge zu ihren Lieblingsplätzen in der Stadt und erzählen Geschichten aus ihrem Leben: Karl Mätzler hat sie begleitet, zu Statements azufgefordert und sie einprägsam porträtiert.
Irena, Zoltan und Ladislav
Den Saftladen haben wir eher zufällig entdeckt, wenn man an so etwas wie Zufall glaubt. Denn es muss schon ein bisschen Schicksal gewesen sein, es war nämlich wichtig, den Saftladen zu finden. Wir hatten keine Wohnung damals, haben wir immer noch nicht, naja, eine Unterkunft haben wir schon, am Berg oben, in einem der Türme. Seit dreieinhalb Jahren wohnen wir da droben. Und untertags sind wir eben hier. Wir dürfen anschreiben, wenn wir kein Geld haben, nicht zuviel, aber falls die Not groß ist, und der Hunger auch, dann essen wir an dem einen Tag und zahlen an einem anderen. Kaffee können wir uns aber immer leisten, der ist mindestens so wichtig wie das Essen. Und billig.
Willi
Eine gute Musik und ein sympathischer Chef – was braucht ein Beisl mehr als das? Ja, nette Leute natürlich, die findet man hier auch. Und ein Dartspiel, das liebe ich. Hier habe ich meinen Stammplatz, an der Bar natürlich. Da hat man einen besseren Überblick, da kann man rundum schau´n. Eigentlich sitzen alle Stammgäste an der Bar. Die ist ein richtiger Treffpunkt für uns. Mit denen kann man sich sehr gut unterhalten, auch mit den Frauen, ja, was glaubst denn Du! Und es gibt einen Fernseher, meistens läuft ein Sportprogramm, Formel Eins zum Beispiel. Hier ist sozusagen ein Wohnzimmer – meines nämlich!