Die Frösche machten große Augen
SEEKIRCHEN / KUNSTBOX / LAND-ART
04/10/11 Es ist noch kühl, als die siebzehn TeilnehmerInnen des LandArt-Workshops zusammen mit Wolfgang Buntrock und Frank Nordiek in den Teufelsgraben absteigen. Die Bäume, Sträucher, Steine und natürlich der malerische Bach haben das eine oder andere Gesicht bereits gesehen. Vor ziemlich genau einem Jahr.
Anbetracht des herrlichen Wetters, der leuchtenden Farben und des wohlbekannten Duftes aus Holz, Erde und Wasser könnte man meinen, der Teufelsgraben erwartet seine Besucher voller Ungeduld, um sich ein weiteres Mal von vielen großen und kleinen Kunstwerken in den verstecktesten Winkeln bereichern zu lassen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, nach einer Stunde tauchen sie aus dem grünen Nichts des Unterholzes wieder auf. Wolfgang Buntrock und Frank Nordiek haben als erste Fingerübung eine Installation mit nur einem Naturbaustoff in Auftrag gegeben und begehen nach Fertigstellung mit der Gruppe die einzelnen Werke. Danach kommt eine Partnerübung mit zwei Materialien.
„Baut uns eine Stadt“ lautet der feudale Auftrag zu Beginn des zweiten Tages. Eine Anweisung, die sich „das Kind“ in den Teilnehmern nicht zweimal geben lässt. Entlang von ein paar Metern Uferstreifen entsteht eine Hafenmauer samt Hängebrücke. Dahinter wachsen Nobelwohnungen in Bestlage in den Himmel. Recyclingcenter, Fußballplatz, Naherholungsgebiet, Riesenrad und Vergnügungspark folgen. Eine Stadt in zwei Stunden …
Und schließlich die Kür - ein Tag Zeit, die eigene Idee Gestalt werden zu lassen. Ein Tag, um sich „seinen“ Ort zu suchen und das dort entstehende Bild mit Hilfe der Natur in Form zu bringen.
Es ist viel entstanden in den Stunden, in denen die Künstler mit ihren Flecken eins waren. Eine in Blätter und Moos gefasste, kreisrunde Spiegelkette lädt zum Betrachten ein, Steine tanzen wie von Geisterhand in einer Gruppe junger Buchen, helle, fein geschwungene Augen blicken aus einem Bach. Ein riesiges, filigranes Spinnennetz verbindet zwei Ufer, ein kolosshafter steinerner Rahmen ziert das Bild eines Stammfragmentes, eine riesenhafte Schlange wartet auf ihren Sonnenmoment. Diese und noch viele andere Naturinstallationen sind im Teufelsgraben entstanden und werden dort wieder vergehen. (Markus Weilch/Kunstbox)
