„Mit mir fuhr die große Unruhe“
RAURISER LITERATURTAGE / ERÖFFNUNG UND PREISVERLEIHUNG
30/03/11 Dorothee Elmiger, 1985 in Wetzikon in der Schweiz geboren, erhielt für ihren Debütroman „Einladung an die Waghalsigen“ bereits den aspekte-Literaturpreis 2010. Heute Mittwoch (30.3.) werden die Rauriser Literaturtage mit der Verleihung des "Rauriser Literaturpreises" an Dorothee Elmiger eröffnet.
„Meinerseits war ich oft allein mit den Büchern. Mir war nichts anzusehen. Morgens stand ich auf und kochte Kaffee, ich stellte mich vor die Bücher, ich betrachtete sie, ich trank den Kaffee und ging weg. Später kam ich wieder. Ich wusste nichts über die Bücher. Seit jeher standen sie in der Wohnung über der Polizeistation. Ich wusste nicht, wer sie hergebracht hatte, ich wusste nicht, wem sie jetzt gehörten und wem sie später gehören sollten.“
Dorothee Elmiger erhält für ihren Debüt-Roman „Einladung an die Waghalsigen“ heute Mittwoch (30.3.) den Rauriser Literaturpreis. „Die Jury des Rauriser Literaturpreises hält Dorothee Elmigers Buch ,Einladung an die Waghalsigen‘ für das herausragende Debüt: ein sprachlich und formal herausfordernder, die Spannung über das Ende der Lektüre hinaus erhaltender Text. Für die Autorin ist er zudem eine Exploration des eigenen Schreibens.
Zwei Schwestern erforschen ihre Herkunft in einer verlorenen, vom Kohleabbau ausgebeuteten Landschaft. Unterirdisch brennen Feuer, die nicht gelöscht werden können. Deshalb suchen sie nach dem Fluss ,Buenaventura‘. Ihre Suche prägt auch den Fluss des Erzählens. Aus der Erfahrung des Zusammenbruchs heraus formuliert der Text eine Aufforderung zum Aufbruch. Insofern verdient er seinen Titel ,Einladung an die Waghalsigen‘.“ So begründeten die Jury-Mitglieder Wolfgang Gabler, Samuel Moser und Klaus Zeyringer ihre Wahl.
„... und ich begehre nicht schuld daran zu sein!“ ist das Motto der 41. Rauriser Literaturtage (30. März bis 3. April). „Wenn Sie das Wort „Schuld“ hören, denken Sie dann an Sühne? An Rache? An Verzeihen oder Neu-Anfangen?“, fragt Brita Steinwendtner in ihrem Geleitwort. Streiflichter auf das Thema „Schuld“ werfen u. a. Händl Klaus mit seinen eigens für Rauris zusammengestellten Prosaminiaturen „Rauris-Schuld“, Alois Hotschnig, in seinem Roman „Ludwigs Zimmer“, der Weiterwirken von Vergangenheit beschreibt oder Klemens Renoldner, der dem Selbstmord einer jungen Frau nachgeht.
Wie seit Jahren üblich erscheint die Frühjahrsausgabe der Literaturzeitschrift SALZ als Begleitheft zu den Rauriser Literaturtagen. Enthalten sind Texte aller Autorinnen und Autoren, die Laudatio von Samuel Moser auf die Rauriser Literaturpreisträgerin Dorothee Elmiger und die Laudatio von Christian Schacherreiter auf den Förderungspreisträger Martin Amanshauser sowie sein ausgezeichneter Text “Ich stell dich auf den Kopf” in voller Länge. (dpk/Rauriser Literaturtage/SALZ)