Lauter Sorgen mit den Sorgen
KOMPONISTENFORUM MITTERSILL
11/09/24 „Vielleicht es es also am besten, sich der Sorge wie einer Zwiebel zu nähern. Durch die klebrigen Schichten ihrer vielen Bedeutungen hindurch“, so die Künstlerin und Performerin und Philosophin Bojana Kunst. Das Komponistinnenforum Mittersill – kofomi – steigt von 14. bis 21. September.
Im 28. Jahr seines Bestehens widmet sich das Forum dem Thema Sorge. „In unserem Forum wird es darum gehen, wie wir uns in erfinderischer Art und Weise mit den aktuellen Krisen auseinandersetzen erproben können, um das Leben der Kunst, wie wir es kennen, zu verlernen oder zu verändern“, so Wolfgang Seierl und Martin Daske vom kofomi. „Sorge ist in diesem Sinn ein Vermögen der Kunst, mit ihren eigenen Lebens- und Existenzweisen zu brechen.“
Teilnehmen werden am 28. Komponistinnenforum Mittersill Iris Andraschek, Tamara Friebel, Susanna Gartmayer, Bojana Kunst, Marc Lingk, Zahra Mani, Larry Alan Smith, Joanna Wozny und Ming Wang.
Sorgen macht man sich heute – nicht unbegründet – fast überall, in Ausstellungen und Aufführungen, natürlich auch in Reflexionen über künstlerische Arbeitsprozesse: „Sorge verlangt nach einer kritischen Befragung der Prägungen der Kunst durch die kolonial-kapitalistische Moderne, in deren Geschichte sie steht“, meinen die Veranwortlichen. „Sorge verlangt nach einer Veränderung der Kunst, wie wir sie kennen, als Teil einer tiefgreifenden Veränderung der Welt, wie wir sie kennen.“ Daher sollen „nachdenken und experimentieren“ zum Thema Veränderung in den Bereichen Musik und Kunst den Hintergrund dieses Forums bilden.
Bojana Kunst ist Philosophin, von der das Zitat im Vorspann stammt, ist Dramaturgin und Performance-Theoretikerin und Professorin am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen. Sie war Forscherin an der Universität Ljubljana und 2002 Gastwissenschaftlerin an der Universität Antwerpen. Ihre Forschungsinteressen umfassen zeitgenössische Performance und Tanz, Kunsttheorie, Politische Theorie und Philosophie der zeitgenössischen Kunst. Sie ist Mitglied des internationalen Redaktionsausschusses von Performance Research und Maska. Zu ihren Büchern gehören The Artist at Work, The Proximity of Art and Capitalism (Zero Books London 2015) und Das Leben der Kunst. Transversale Linien der Sorge (transversal texts 2023). Bojan Kunst hält in Mittersill das Eröffnungsreferat zum kofomi.
Auch Iris Andraschek, geboren 1963 in Horn in Niederösterreich nimmt am 28. kofomi teil. Die Künsterlin studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien, sowie Freskomalerei in Rom und Bozen. Sie verbrachte Arbeitsaufentahlte in Durham, New York oder Istanbul. Sie lebt und arbeitet in Wien und Mödring. „Seit 2015 arbeitet sie intensiv an einem Projekt, das sich anhand eines gefährdeten Kulturguts mit den sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen, bedingt durch die Krisensituation in Syrien und dem nahen Osten, beschäftigt“, heißt es in ihrer Biografie auf der Website der Akademie der Bildenden Künste in Wien.