Animierende Abwege
BISCHOFSHOFEN / ENSEMBLE 11 WIEN
19/08/10 Philharmoniker „auf dem Land“: Mit einem kräftig gerufenen „Lechner“ am Schluss von Strauß’ „Eljen a Magyar!“ zollte das "Ensemble 11 Wien" dem Gastgeber in der Wielandner Halle. Ein absoluter Höhepunkt des diesjährigen Bischofshofener Festspielsommers.Von Horst Reischenböck
Firmenchef Martin Lechner sen. schafft es dort dank seiner persönlich freundschaftlichen Beziehungen nebst Sponsoren immer wieder, in- und ausländische Künstler zu Konzerten zu motivieren. Spielen doch nicht zuletzt Trompeter wie Posaunisten auch der Wiener Philharmoniker seine weltweit gerühmten Instrumente.
Aus ihren Reihen rekrutieren sich die elf Musiker, eigentlich zwei Quintette plus Schlagzeuger: Die Holzbläser werden von Günter Federsel an Flöte und Piccolo und den virtuosen Fagottisten Harald Müller angeführt. Vis-à-vis sitzt das Blech, in dem Hans Peter Schuh auch das Posthorn im Trio des Menuetts aus Mozarts Serenade KV 320 blies.
Programm gab’s nach Ansage, der Philharmoniker Reinhard Öhlberger ließ launige Kommentare hören: Sie seien ja auch schon andernorts in Turnhallen aufgetreten …
In Sachen Mozart ging es nach der schwungvoll gespielten Ouvertüre zum „Schauspieldirektor“ weiter mit dem Alla Turca aus der A-Dur-Klaviersonate bis zur genauso spritzig servierten Champagnerarie des „Don Giovanni“. All diese Stücke sind natürlich speziell arrangiert, genauso wie Ouvertüre, Marsch und der arabische wie russische Tanz aus Tschaikowskys Ballett „Der Nussknacker“. Und es klingt doch so, als wäre all diese Musik schon ursprünglich für diese Besetzung erdacht worden. Schließlich ließen die Musiker in der Art eines kleinem „Neujahrskonzerts“ überhaupt ihren Herzen freien Lauf, mit dem Festmarsch von Johann Strauß Lanners nicht zuletzt durch Strawinsky in seinem Ballett „Petruschka“ zusätzlich geadelten Walzer „Die Schönbrunner“. Gefolgt durch „Wein, Weib und Gesang“ und Polkas aller drei Strauß-Söhne Johann, Joseph und Eduard. Und dann noch der "Radetzky“-Marsch zum Mitklatschen.