Meisen-Knödel-Kopf
RADSTADT / 40 JAHRE KULTURKREIS DAS ZENTRUM
08/02/21 1981 wurde der Kulturkreis Das Zentrum Radstadt gegründet. Ziel und Wunsch war es, städtisches kulturelles Leben auf das Land zu bringen. Nach vierzig Jahren Kulturarbeit für Radstadt und die Region seien „vielfältige kulturelle Angebote auch auf dem Land zur Selbstverständlichkeit geworden“, sagt Kulturkreis-Leiterin Elisabeth Schneider.
Von Heidemarie Klabacher
„Kunst und Kultur passiert dort, wo sich Menschen treffen, diskutieren und offen sind für Neues und Experimentelles.“ Das ist die Devise. Neben der Innovation würden auch Beständigkeit und Verlässlichkeit eines regionalen kulturellen Nahversorgers werden geschätzt, so Elisabeth Schneider.
Vierzig Jahre Jahre Kulturarbeit seien „ein Grund zum Feiern“, auch wenn die derzeitigen Bedingungen noch immer keine fixe Planungssicherheit für das Programm im Jubiläumsjahr zulassen. Den Auftakt gab in Radstadt am Freitag (5.2.) schon einmal die Eröffnung der Installation Eat The Artist (Vogelfutter #3) der Künstlerin Maria Bichler aus Schwaz in Tirol. „Ihr Anliegen, bedrohten Vögeln, deren Lebensraum immer mehr eingeschränkt wird, das Überleben zu erleichtern, indem sie ihnen mit ihrer künstlerischen Intervention ein außergewöhnliches Futterangebot zur Verfügung stellt, ist beeindruckend“, sagt Schneider.
Die Idee treffe sich mit ihrer Vorstellung von „Naturschutz, Diversität, Achtsamkeit und Vergänglichkeit.“ Zudem, so Schneider, zeuge das Projekt Zeuge auch von Humor. Immerhin lässt sich die Künstlerin nicht nur die Haar vom Kopf picken, sondern stellt gleich ihren gesamten Kopf zur Verfügung...
Vier Porträt-Büsten von sich selbst hat die Künstlerin geschaffen. Wenn diese auch entfernt nach Marmor ausschauen, müssen sich die Vögel nicht die Schnäbel dran verbiegen: Eingearbeitet in das Träger-Material Fest ist Voglefutter. Maisenknödel in Schädelform also.
Aufgestellt sind die Futter-Skulpturen rund um die historische Stadtmauer von Radstadt.
Das Ganze hat auch „Zahlensymbolik“. Elisabeth Schneider zählt auf: Vier Selbstportraits der Künstlerin. Vier Jahrzehnte Das Zentrum. Vier Jahreszeiten. Vier Vorstandsmitglieder. Jeweils vier Bürgermeister, Kulturlandesräte und Landeshauptleute, die den Kulturverein Das Zentrum in dieser Zeit begleitet, unterstützt und gefördert haben. Wie die Vogel ihr Futterkunst annehmen und die Büsten durch eifriges Picken ihre Form verändern werden, wird regelmäßig fotografiert. Eine Langzeitdokumentation begleitet das Projekt und ist über die Website des Kulturkreises Das Zentrum zu verfolgen.
Waren die Vögel in Radstadt fleißig und hungrig, schauen die Büsten vielleicht so aus, wie jene im Botanischen Gartenn Linz, wo Maria Bichler mit Eat The Artist (Vogelfutter #1) 2019 den Gefiederten erstmals Futter geboten hat. So tut Kunst ganz konkret was Gutes. Wir lesen auf der Website der Künstlerin: „Viel Energie raubt die immer schwierigere Futtersuche den Vögeln, daher empfehlen Biologen die eingeengten Tiere das ganze Jahr zu füttern und somit zu unterstützen. Mit der so eingesparten Energie können die Vögel sich schonen, leichter überleben und sie haben mehr Energie für die Fortpflanzung.“