Dunkle Figuren
FILMTAGE LOFER
08/11/18 In Radstadt hat gestern Mittwoch (7.11.) das fünftägige Filmfestival begonnen, das wieder um das Thema „Heimat“ kreist. Aber auch in Lofer gibt es Filmtage von heute Donnerstag (8.11.) bis Samstag (10.11.).
Ins Genre „Heimatfilm“ - in kritischer und politisch wacher Spielart – könnte man auch den Eröffnungsfilm in Lofer einordnen, Zwei Herren im Anzug aus 2017 von Josef Bierbichler. Im Tanzsaal eines Gasthauses sitzen der Wirt Pankratz und sein Sohn Semi in erzwungener Gemeinschaft gegenüber.
Eben hat man die Ehefrau und Mutter beerdigt, nur zögerlich kommt eine Unterhaltung zwischen den beiden in Gang. Pankratz lässt sein Leben noch einmal Revue passieren: Die Hurraschreie am Vorabend des Ersten Weltkrieges, die Gesangskarriere, die er an den Nagel hängen musste, der Zweite Weltkrieg, die Geburt des Sohnes, das Wirtschaftswunder. Irgendwann im Laufe der Erzählung nimmt der Sohn den Faden auf und erzählt, wovon der Vater keine Erinnerung mehr hat oder haben will.
Szenen also aus dem bäuerlich-katholischen Leben in Bayern, die der Regisseur Revue passieren lässt. Der Film beruht auf seinem Roman-Bestseller Mittelreich. Bierbichler ist nicht nur Autor und Regisseur, er spielt auch die Hauptrolle.
Auch eine Filmpremiere gibt es in Lofer (die man sich allerdings mit dem Salzburger Filmkulturzentrum „Das Kino“ teilt): Hier wie dort ist zum ersten Mal Gabriele Neudeckers Film Gruß vom Krampus zu sehen. Der Streifen ist für den österreichischen Filmpreis 2018 nominiert. Der dritte bei den Filmtagen Lofer präsentierte Film ist Bernhard Wohlfahrters poetische Dokumentation Konstantin Wecker - Herbst im Sommergewand.