Einladung zu vielerlei Entdeckungen
SALZBURGER MUSEUMSWOCHENENDE
17/05/16 Das Stille Nacht Museum Arnsdorf, das Torf-Glas-Ziegel-Museum in Bürmoos und das Hochzeitsmuseum im Hellbauerhaus Göming laden am Salzburger Museumswochenende am Sonntag (22.5.) erstmals zur „Museums Roas“. Man verkehrt stilecht im Oldtimer-Bus Mercedes O321H, Baujahr 1963, zwischen den drei Museen. Und das im Stundentakt zwischen 10 und 17 Uhr.
Von Reinhard Kriechbaum
Diese drei Regionalmuseen spiegeln auch die mögliche Vielfalt, von der man sich beim „Salzburger Museumstag“ bei freiem Eintritt eine gute Vorstellung machen kann. „Stille Nacht“ - klar. In der Schule, wo Franz Xaver Gruber Dorfschullehrer war und deren Einrichtung noch so gut wie original erhalten ist, blickt man schon auf dasJubiläumsjahr des Weihnachtslieds 2018 voraus. Im Torf-Glas-Ziegel-Museum in Bürmoos geht es um ein Stück regionaler Wirtschaftsgeschichte. Dort wurde von 1872 bis 1929 vorwiegend Fensterglas produziert. Das Hochzeitsmuseum im Hellbauerhaus Göming wurde erst vor ziemlich genau einem Jahr eröffnet. Und Heiraten ist nicht nur im Wonnemonat Mai ein Thema. Die Sonderausstellung heuer gilt einem Accessoire, dem Brautbüscherl.
Am Sonntag (22.5.) bieten 37 Regionalmuseen Einblicke in ihre Sammlungen. Viele der teilnehmenden Einrichtungen haben an diesen Tagen spezielle Führungen oder Workshops etwa für Kinder und Familien im Programm. Im Vorjahr nutzten am „Salzburger Museumswochenende“ mehr als 10.000 Salzburgerinnen und Salzburger die Gelegenheit, eine oder mehrere Schausammlungen in Land und Stadt Salzburg zu besuchen. Am kommenden Wochenende (20. und 21. Mai) ist es also wieder so weit. Das Salzburger Museumswochenende ist eine Veranstaltung des Landes Salzburg in Kooperation mit dem Landesverband Salzburger Museen und Sammlungen.
Museale Entdeckungen lassen sich an vielen Orten – und über viele Orte – machen. Welchem Salzburger fällt heute noch etwas zum Wort „Caritassiedlung“ ein? Im Pulvermachermuseum in Elsbethen geht es heuer nicht um das, was dem Haus seinen Namen gegeben hat. Der Museumsverein Elsbethen widmet sich in seiner diesjährigen Sonderausstellung der Entstehung der Goldenstein-Au-Siedlung, die unter dem Namen „Caritassiedlung“ gegründet wurde. Die Siedlung wurde speziell für heimatvertriebene Donauschwaben gegründet, bald konnten sich aber auch Salzburger hier ansiedeln. Weil das Zusammenleben sehr gut funktionierte, lobte sogar das UNO-Generalsekretariat die Elsbethener Caritassiedlung als Vorzeigebeispiel für gelungene Integration.
Das Stadtteilmuseum Liefering ist eine Open-Air-Einrichtung – sie besteht aus Schautafeln an denkwürdigen Punkten. Ein deutsch-französisches Filmteam begab sich auf Spurensuche nach einem französischen Kriegsgefangenen, der in einem Arbeitslager in Liefering festgehalten wurde. „Nach einem Rundgang im Ortskern zum ehemaligen Lagerstandort gehen wir gemeinsam in das Mesnerhaus und sehen dort den Film an“, sagt Werner Hölzl vom Stadtteilverein. „Das Filmteam steht anschließend für ein Gespräch zur Verfügung.“
Erzwungene Menschen-Bewegungen vielerorts und in alle Richtungen: Im Hoamathaus Altenmarkt eröffnet man gerade an dem Tag die Sonderausstellung „Protestantenvertreibung 1731-1732. Die große Auswanderung aus Altenmark“. Beleuchtet das Schicksal, das mehr als die Hälfte der damaligen Bevölkerung des Ortes betraf. Es wird gezeigt, wie die Menschen lebten, wie viele weggezogen und wohin sie ausgewandert sind. Die Salzburger Emigration 1731/32 ist auch Thema im Waggerlhaus in Wagrain, und auch im Bergbau- und Gotikmuseum in Leogang macht man sich auf die Suche nach den Salzburger Exulantinnen und Exulanten.
Eigentlich alle teilnehmenden Museen bieten zu dem Anlass speziellen Führungs- und Veranstaltungsprogramme an. „Jahr für Jahr beteiligen sich immer mehr Einrichtungen an dieser Initiative. Auch die Besucherinnen- und Besucherzahlen zeigen, dass das Museumswochenende sehr gut angenommen wird“, so Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn. „Mit ihrem breiten Spektrum, dem vielfältigen Angebot und innovativen Ideen leisten die Museen einen großen Beitrag zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben in Salzburg“, betont Alfred Huemer, Landesobmann der Salzburger Museen und Sammlungen.
Zuerst sind die Museen der Landeshauptstadt und das Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain dran. Dieses sowie das DomQuartier Salzburg, das Haus der Natur, das Museum der Moderne Salzburg (Mönchsberg und Rupertinum), der Salzburger Kunstverein, das Salzburg Museum (Neue Residenz, das Volkskunde Museum im Monatsschlößl Hellbrunn, das Panorama Museum und das Spielzeugmuseum können am Samstag (21.5.) kostenlos besucht werden. Die Fach-, Regional- und Spezialmuseen im ganzen Bundesland sind am Sonntag (22.5.) dran.
Der 300. Geburtstag von Kaiserin Maria Theresia ist ein Thema im Wehrgeschichtlichen Museum, das jetzt in der Schwarzenberg Kaserne in Wals beheimatet ist. Aber die größere Attraktion werden dort wohl Fahrten mit dem historischen Willys-Jeep sein.