Zwischen Wasserfall und Space Shuttle
SNOW JAZZ GASTEIN 2017
21/03/17 „Welch ein Reigen - der imstande ist am laufenden Band über zehn Tage hinweg solche Glücksmomente bei den zahlreichen Besuchern und Zuhörern Freunden und Mitarbeitern des Festivals zu erzeugen.“ Snow Jazz Gastein 2017 ist am Sonntag zuende gegangen, Leiter Sepp Grabmaier blickt auf das Festival 2017 zurück.
Schon das Eröffnungskonzert mit dem Tiptons Sax Quartet & Drums im „hoffnungslos vollgepackten Sägewerk“ sei war von unglaublicher Intensität gewesen, schwärmt der Festivalleiter. „Ausflüge ins Opernrepertpoire mit dem eleganten Pianostar Danilo Rea aus Rom und Flavio Boltro aus Paris an der Trompete – garniert mit ein paar Standards wie etwa „Bye bye Blackbird“ zur rhythmischen Belebung – erlaubten eine Atempause. Die habe man auch gebraucht, „um am nächsten Abend das Feuerwerk des israelischen Pianotrios Shalosh überstehen zu können“: „Tonkaskaden ohne Ende, Musikalität an der Grenze des Spielbaren, blindes Verständnis untereinander und die Bereitschaft fast drei Stunden lang alles zu geben.“
Im Dorfgasteiner Festsaal präsentierte das Salzburger Oktett KOSMOTRON – zu deutsch „Teilchenbeschleuniger“ sein Programm im Höllentempo, geprägt von ungeraden Beats habe der Aufruhr das Publikum fast vollständig auf die Tanzfläche gelockt.
„Nach dieser körperlichen Strapaz brauchte es einen Kontrapunkt im Programm. Den lieferte der Vorarlberger Geiger Simon Frick im kultigen Ambiente des Bad Gasteiner 'Alten Kraftwerks' am Fuße des Wasserfalls zwischen alten Turbinen, Schaltvorrichtungen und Generatoren mit Heavy Metal, Gipsytunes und Rocksongs neben jazzigem Repertoire.“
Einen Abend mit Stücken aus dem American Songbook und spannenden Eigenkompositionen gestalteten der stimmgewaltige US Sänger Steven Santoro und sein Quartett bei der Europapremiere in dieser Besetzung: „Eine unglaublich geschmeidige Stimme verzaubert den Zuhörer.“ Sepp Grabmaier wird im Rückblick geradezu emotional: „Die Band legt los - und von der Bühne kommen Klänge die einem schon beim ersten Stück das Herz zerreißen und in Staunen versetzen.“
Lukas Kranzelbinder und seine sechs Kollegen bestritten das letzte Abendkonzert des des Festivals, „in tiefes Blau gehüllt von Startbahn eins im 'Sägewerk Space Shuttle' mit allen Passagieren an Bord“. Das Publikum wurde „endlos staunend durch Klangwelten chauffiert, die von zwei Schlagwerk- und zwei Basstriebwerken angetrieben dem Blech- und Holzgebläse Gelegenheit boten, die Ankunft in fernem Paradies RUMposaunend anzukündigen.“
Was die zarte US Pianistin Myra Melford bei ihrem Klavier Solokonzert hören und fühle ließ, sei, so Grabmaier, „schlicht und einfach Weltklasse“ gewesen. Feingefühl nicht nur von der Musikerin, sondern auch von den Zuhörern sei gefordert,um „diese Musik in dieser Form entstehen zu lassen“. Das Festival war ausverkauft: „Schön dass so viele miterleben durften was 'favorite things' sein können und sind.“ (Snow Jazz Gastein-Grabmaier/dpk-klaba)