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Ein gutes Stück lokale Presse-Geschichte

HINTERGRUND / SALZBURGER PRESSVEREIN

25/09/24 Der Salzburger Pressverein ist nicht nur die Dachorganisation des Pustet Verlags und des Verlags der Salzburger Druckerei. Auch das KunstQuartier in der Bergstraße 12 steht unter seiner Verwaltung. Seit Juli ist Andreas Gutenthaler Präsident des Salzburger Pressvereins.

Von Reinhard Kriechbaum

Andreas Gutenthaler kommt aus der Erwachsenenbildung, er war seit 2000, also fast ein Vierteljahrhundert lang, Direktor des Katholischen Bildungswerks. In dieser Funktion wurde er dieser Tage mit einer Feier im Bildungszentrum St. Virgil verabschiedet. Bei dieser Gelegenheit erhielt er auch den Ehrenbecher des Landes.

Der 1908 gegründete Salzburger Pressverein wolle künftig verstärkt kirchlich-humanistische Werte einbringen und sich den Herausforderungen des modernen Buchmarkts stellen, erklärte Gutenthaler im Interview mit der Salzburger Kirchenzeitung Rupertusblatt.

Die Pressvereine sind eine nicht zu unterschätzende mediale Macht der katholischen Kirche in Österreich. Der älteste ist der 1869 gegründete Katholische Preßverein der Diözese Graz-Seckau. Er ist als Styria der bedeutendste Medienkonzern im Land, als Herausgeber unter anderem der Kleinen Zeitung, der Presse und der Wochenzeitung Die Furche.

Der Hintergrund der Entstehung der katholischen Pressevereine war das Erstarken des Liberalismus. Die Verfassung von 1867 sicherte unter anderem ein weitgehendes Vereinsrecht. Das nutzte die Katholische Kirche, um angesichts der überwiegend kirchenkritisch eingestellten liberalen Medien ihre publizistischen Möglichkeiten zu verstärken.

Salzburg war übrigens ganz spät dran mit seinem Pressverein, da hatten alle anderen Bistümer auf dem Gebiet des heutigen Österreich bereits einschlägige Organisationen gegründet. Auf Graz-Seckau (1869) folgten Linz (1870) und St. Pölten (1874), dann Vorarlberg (1889), Klagenfurt (1891), Wien (1894) und Tirol, damals mit Sitz in Brixen (1907). Aus dem Tiroler Pressverein wurde die Tyrolia, die als Buchverlag und Buchhandelskette nach wie vor eine große Rolle spielt. Ihr gehört in Salzburg die Rupertus Buchhandlung.

Die Pressvereine sollten und sollen dazu dienen, die Medienaktivitäten der katholischen Kirche zu bündeln und damit auch politisch aktiv zu werden. Der Salzburger Pressverein übernahm beispielsweise die Herausgabe der 1865 gegründeten Tageszeitung Salzburger Chronik, die bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1938 erschien. 1910 erwarb der Pressverein die „Zaunrith'sche Buchdruckerei“ in der Bergstraße 12 – jenes Gebäude, das seit 2011 als KunstQuartier eine nicht unbedeutende Rolle für die Salzburger Kulturszene spielt. Hier befindet sich ja nicht nur die Bühne des Thomas Bernhard Instituts der Universität Mozarteum. Auch die Camerata Salzburg hat hier ihre Büroräume und der Community-Fernsehsender FS1 sein Studio. Der Verlag Pustet – hervorgegangen aus Salzburgs ältester Druckerei – ist seit 1963 im Besitz des Pressvereins, hat hier sein Büro und im Erdgeschoß einen Verkaufsraum. Seit einiger Zeit ist auch die Mayrische Musikalienhandlung hier beheimatet. Der Verlag der Salzburger Druckerei liefert die Religionsschulbücher für die Erzdiözese Salzburg aus.

In der Druckerei des Pressvereins in der Bergstraße wurde nicht nur die Salzburger Chronik gedruckt, sondern auch der Salzburger Volksbote, eine vor allem für die bäuerliche Leserschaft gedachte Wochenzeitung, die zwischen 1901 und 1945 sowie zwischen 1950 und 1968 erschienen ist. 1937 übernahm Max Dasch, der spätere Mitherausgeber der Salzburger Nachrichten, die Geschäftsführung des Salzburger Pressvereins. Mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten verlor der Pressverein die Kontrolle über die Druckerei. 1948 wurde sie unter dem Namen Salzburger Druckerei wieder an den Pressverein zurückgegeben. Seit 1947 gab der Pressverein das Nachfolgeblatt der Chronik, die Salzburger Volkszeitung heraus. Die Druckerei stellte 2008 ihren Betrieb ein.

Der Pressverein stehe jetzt vor neuen Aufgaben, sagt dessen neuer Präsident Andreas Gutenthaler im Rupertusblatt-Interview. „Da geht es auch in Richtung einer Konsolidierung und Professionalisierung, da der Buchmarkt schon sehr herausfordernd ist.“ Gemäß den Statuten ist der Verein nicht auf Gewinn ausgerichtet, unpolitisch und überparteilich. Der Zweck sei „die Verbreitung und Vertiefung christlicher Werte auf Basis ethischer Grundsätze“. Ziel sei zudem, der katholischen Presse in Salzburg eine geregelte Entwicklung zu sichern.

Bild: Erzdiözese Salzburg / Hiva Naghshi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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