Kino – non stopp
IM PORTRÄT / MICHAEL BILIC
12/01/16 Man mag es gar nicht glauben, dass Michael Bilic, seit 33 Jahren Leiter des Salzburger Filmkulturzentrums „Das Kino“, ein Siebziger ist. Sein Engagement für den Film und für die alternative Kulturszene überhaupt war ihm wohl Jungbrunnen – und auch sein sportliches Engagement.
Was man nämlich nicht so im Blick hat in der einschlägigen Kulturszene: Ob Schwimmen, Schifahren, Wasserball oder Windsurfen - Bilic war immer ein begeisterter und talentierter Sportler. Mit dem Salzburg Club Delphin spielte er jahrelang in der österreichischen Staatsliga, engagierte sich zeitweise dabei auch als Trainer, Funktionär und Schiedsrichter der Mannschaft.
Aber unternnbar verbunden ist sein Name natürlich mit dem Filmkulturzentrum „Das Kino“, dem er seit 33 Jahren vorsteht und dessen geschicke er noch bis Dezember lenken wird. Der Film fesselte den am 4. Jänner 1946 in Salzburg geborenen Cineasten schon seit Kindheitstagen: Als Bub besuchte er jede Woche das Non-Stopp-Kino am Hanuschplatz, mit 16 Jahren bekam er eine 8 mm-Filmkamera und „wurde damit zum Kameramann und Fotograf der Familie“.
Als Student (Psychologie, Pädagogik, Philosophie und Publizistik) arbeitete er als freier Mitarbeiter bei der Aktion "Der gute Film" mit. Diese Initiative führte im Lifka-Kino – es war am selben Platz wie jetzt „Das Kino“ – Filme vor, die man eben als „gut“ erachtete. In diesem Rahmen hielt Bilic Kurse zu Themen wie „Filmanalyse“ oder „Fernsehen kritisch gesehen“. Jahrelang, so erinnert er sich, sei er „wie im Cinema Paradiso mit Filmprojektor ausgerüstet, eine 16 mm-Filmrolle unter dem Arm durch das Salzburger und Tiroler Land“ gefahren.
1991 schloss Bilic das Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Salzburg ab. Wie nicht anders zu erwarten mit einer Dissertation zum Thema Film. Viele Jahre Aufbauarbeit für „Das Kino“ und die Ausbildung zum Psychotherapeuten und bioenergetischen Analytiker lagen dazwischen.
Klar, dass dieser Vorkämpfer fürs Cineastische bei der „Kino“-Gründung 1978 federführend dabei war. 1983 übernahm er die Geschäftsführung, die er bis heute innehat. „Das Kino stand am Beginn einer neuen kulturellen Entwicklung in Salzburg“, erinnert sich Bilic. „Zu dieser Zeit gab es hier nur Mozart, die Festspiele, das Landestheater, die Elisabethbühne in der Vorstadt und die Szene der Jugend.“ Als 1978 am Giselakai das alte „Lifka“-Filmtheater zur Institution „Das Kino“ mutierte, war dies auch Salzburgs erster Ort der Begegnung für Kultur abseits von Krawatte und Abendkleid.
In dieser „Pole position“ war Film nicht das einzige Thema. „Wir hatten Rockkonzerte, Jazzkonzerte, Kabarett, Diskussionsabende“, erinnert sich Bilic. „Es gab ja weder das Rockhouse noch die Arge Nonntal. Der Umbau des Hauses erfolgte von 1989 bis 1992, seit damals gibt es zwei Säle. Seither steht die Kernaufgabe im Mittelpunkt. Michael Bilic: „Das ist der Film aus allen Kontinenten immer in der Originalsprache, das ist der Salzburger Film, der österreichische Film, das sind die Festivals wie das Bergfilmfestival, das ist das Schauen auf Vielfalt und Qualität“.
Am Montag (11.1.) erhielt Michael Bilic das Stadtsiegel in Silber. (InfoZ)