Die eingebildete Kranke
BRIGITTE KARNER, RUDOLF FREY
06/04/10 Möglicherweise ist es eine Form von Gendergerechtigtkeit. Vielleicht ist es aber auch so, dass Molière - der ja in der vierten Aufführung seines Stücks "Le malade imaginaire" als Hauptrollenträger gestorben ist - eine Wiedergeburt als Frau erlebt.
Wie es sich genau verhält und warum Brigitte Karner die Hauptrolle des Hypochonders Argan in Molières "Der eingebildete Kranke" übernimmt - das wird hoffentlich am 8. Mai die Premiere der Inszenierung von Rudolf Frey offenbaren. Vorige Woche jedenfalls haben im Salzburger Landestheater die Proben zu Molières letztem Bühnenstück begonnen.
Brigitte Karner schloss ihre Schauspielausbildung an der Schauspielakademie Zürich ab und wurde anschließend rasch durch Theaterengagements in Österreich, der Schweiz und Deutschland bekannt. Auch bei den Salzburger Festspielen war Karner bereits zu sehen, in "Wesele" von Stanislaw Wyspianski. Für ihre Darstellung der Gina in Henrik Ibsens „Die Wildente“ am Wiener Theater in der Josefstadt 2003 erhielt die Künstlerin eine Nominierung für den begehrten Nestroy-Preis.
Ihre Bekanntheit steigerte Brigitte Karner außerdem durch internationale Film- und Fernsehproduktionen. Sie wirkte unter anderem mit bei „Der Weg ins Glück“ und der 13-teiligen, englisch-amerikanischen Serie „Game, Set and Match“ (Tödliche Wende). Regelmäßig steht sie auch in Krimiserien wie „Derrick“, „Ein Fall für Zwei“ oder „Tatort“ vor der Kamera. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Peter Simonischek ist die Künstlerin mit szenischen Leseabenden oft auf Tour.
Ab 8. Mai wird Brigitte Karner nun auf der Bühne des Landestheaters als „eingebildet Kranker“ zu sehen sein. Rudolf Frey, der bereits in dieser Spielzeit kurzfristigst die Regie für Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ übernommen hat, inszeniert das Stück. Frey ist 1983 in Salzburg geboren worden. Er war von 2004-2007 Regieassistent am Burgtheater Wien und arbeitete unter anderem mit Andrea Breth, Karin Beier, Luc Bondy und Martin Kušej zusammen. Auch bei der Ruhrtriennale 2005 in Essen und bei den Festspielen war er bereits als Regieassistent tätig.
Eine bemerkenswerte Inszenierung hat Rudolf Frey im Herbst im Schauspielhaus Salzburg herausgebracht, Ibsens "Nora". Im Schauspielhaus Wien inszenierte Rudolf Frey 2008 die dritte Folge von "Die Strudlhofstiege" nach Heimito von Doderer: "Rendez-vous im Badezimmer".
Im Burgtheater übernahm Frey auch die Koordination der Autorenwerkstatttage. Im vergangenen Frühjahr war Rudolf Frey als künstlerischer Berater im Leitungsteam der "Salzburger Jugendtheatertage" von Elfi Schwaiger tätig. (Landestheater/dpk-krie)