Mit den Menschen und für die Menschen
IM PORTRÄT / PATER FRANZ LAUTERBACHER
07/05/15 Die Pfarre Mülln feiert im Mai 2015 ihr 550jähriges Bestehen. Auftakt zu den Feiern ist am Freitag (8.5.) die große Sänger- und Musikanten Wallfahrt vom Nonntal über den Mönchsberg zur „Mater gratiae“ nach Mülln, der ältesten Marien-Wallfahrtskirche der Stadt Salzburg. Im Zentrum aller sozialen und caritativen Projekte: Pater Franz Lauterbacher OSB.
Von Heidemarie Klabacher
Die Wallfahrt nach Mülln ist seit dem 14. Jahrhundert nachgewiesen. „Man weiß aus Urkunden, dass selbst das Zeitalter der Aufklärung die Wallfahrt nach Mülln nicht abwürgen konnte“, erzählt Pfarrer Pater Franz Lauterbacher.
Um seine unermüdliche, gelassene und heitere Person pulsiert lebendiges Leben, das über Pfarrkaffee und Bibelstunde weit hinausreicht.
Sein Stammtisch im Müllnerbräu für „Wiedereinsteiger in die Kirche“ ist beinah schon legendär. Hundert Wiedereintritte in die Kirche verzeichnet Pater Franz in den letzten fünf Jahren. Er setze sich mit einem Krügl Bier in das „Michaelbeuern Stübl“ im Müllnerbräu. Das sei eigentlich alles. Die Menschen kämen auf ihn zu, kämen oft von weither: „Es steckt so viel Sehnsucht der Menschen dahinter.“
Neben der Kirchenmusik, die mit dem Namen und dem 37jährigen Wirken von Albert Hartinger untrennbar verbunden ist, gehört soziales Engagement zu den Grundanliegen des Müllner Teams. So laufe in seiner Pfarre bereits seit sieben Jahren ein interreligiöses Projekt zusammen mit der Volksschule: „Alle Kinder aller Konfessionen, auch die ohne Bekenntnis, nehmen einfach im Rahmen des Sachkundeunterrichts daran teil. Sie besuchen eine katholische, eine evangelische und orthodoxe Kirche, eine Moschee oder ein muslimisches Gebetshaus.“
Im Rahmen des Sozialprojektes „Armut teilen“ sei die Zahl der Hilfesuchenden in den letzten Zehn Jahren von siebzig auf siebenhundert gestiegen. „Vor allem psychisch und seelisch angeschlagene Menschen, die um ihr Dasein und um ihre Lebensexistenz kämpfen, kommen zu uns, keine Bettler.“ Zu den derzeit in der ehemaligen Landespflegeanstalt untergebrachten syrischen Flüchtlingen bestehe bereits eine „lebendige Verbindung“, es gebe bereits gemeinsame Projekte.
Zurück zur Musikantenwallfahrt morgen Freitag (8.5.): Trotz ihrer Bekanntheit sei die Müllner Marienwallfahrt irgendwann eingeschlafen. Erst Pater Franz aus dem Benediktinerkloster Michaelbeuern hat sie, auf Anregung des früheren Krimpelstätter-Wirtes Güther Essl, vor zwei Jahren wieder belebt. Heuer wird es also eine Musikantenwallfahrt. Spielen und singen werden aber nicht nur die Flachgauer Musikanten, die Müllner Weisenbläser und der Salzburger Volksliedchor. Auch die Mitfeiernden sind eingeladen, musikalische Beiträge zu leisten.
Der Weg führt über den Hohen Weg zu den Pallottinern und über die Monika-Pforte hinunter in die Müllner Pfarrkiche. Dort wird um 19 Uhr die Friedensmesse gefeiert, Salzburger Volksliedchor und Flachgauer Musikanten werden die Rohrauer-Messe von Shane Woodborne aufführen. Anschließend wird im bei Musik und Tanz im Müllner Bräustüberl gefeiert.
Beim eigentlichen Kirchweihfest am 31. Mai wird die Müllner Cantorey unter der Leitung von Albert Hartinger, die „Trinitatis Messe“ KV 167 für vier Trompeten, Streicher Oboe und Pauken von Mozart aufführen. Dazu erklingen Trompetenaufzüge von Ignatius Dautermann. Der 1698 verstorbene Augustinerpater ist in der Gruft unter dem Langhaus der Müllnerkirche beigesetzt. Zu beiden Komponisten besteht eine enge Beziehung: Mozart sei mehrmals in Mülln gewesen, darunter einmal beim Heiligen Grab am Karsamstag des Jahres 1771. Mehrmals sei er mit der Hofmusik des Fürsterzbischofs nach Mülln gepilgert. Zudem hätten, so Pater Franz, Verwandte der Mutter Mozarts in der Augustinergasse in Mülln gelebt.