Ein Regisseur für Karl Kraus ist gefunden
IM PORTRÄT / GEORG SCHMIEDLEITNER
03/14/14 Rasch war ein Nachfolger gefunden: Am Montag (31.3.) ist das Festspielkuratorium zusammengesessen und hat den scheidenden Burgtheater-Intendanten Matthias Hartmann seiner Regieverpflichtung für „Die letzten Tage der Menschheit“ entbunden. Am Mittwoch Nachmittag ward ein Nachfolger gefunden: Georg Schmiedleitner.
Georg Schmiedleitner hat sich mit politisch engagiertem österreichischem Theater einen Namen gemacht. Für diesen Aspekt seiner Bühnenarbeit steht zum Beispiel sein Wirken als künstlerischer Leiter des Theaters Hausruck, einer Theaterinitiative, die regionale zeitgeschichtliche und aktuelle gesellschaftspolitische Themen aufarbeitet. 2005 erhielt er den Nestroy-Preis für seine dort realisierte Inszenierung von „Hunt oder Der totale Februar“ von Franzobel.
Der 1957 in Linz geborene Theatermann ist derzeit viel beschäftigt: Demnächst hat im Staatstheater Nürnberg eine von ihm inszenierte „Walküre“ Premiere, teil einer von ihm verantworteten neuen Ring-Inszenierung. In Bozen bringt er im Mai eine „Fledermaus“ heraus. „Ulenspiegel“, eine 1913 uraufgeführte Oper von Walter Braunfels, wird heuer beim Brucknerfest in Linz zu sehen sein – in der Tabakfabrik Linz. Aufführungen in alten Industrieräumen und dergleichen sind bilden einen besonderen Akzent in Schmiedleitners Arbeit, auch mit dem Theater Hausruck. In Mannheim hat im November seine Dramatisierung von Max Frischs „Homo Faber“ Premiere.
Der Oberösterreicher wurde als Mitbegründer und Leiter des Linzer Theater Phönix bekannt. Am Burgtheater inszenierte er erstmals 2005 Nestroys „Der Zerrissene“ mit Karlheinz Hackl und Birgit Minichmayr. Als freier Schauspiel- und Opernregisseur arbeitet er im gesamten deutschsprachigen Theaterraum, u.a. an den Schauspielhäusern Graz und Hamburg, am Staatstheater Nürnberg, Nationaltheater Mannheim, am Wiener Volkstheater und am Theater in der Josefstadt.