Was ihm die Musik erzählt
IM PORTRÄT / WOLFGANG DANZMAYR
07/03/14 Seit gestern Donnerstag (6.3.) ist Wolfgang Danzmayr Ehrenmitglied des Vereins der Freunde des Mozarteumorchesters. Danzmayr hat nicht nur in seiner ORF-Funktion viel für das Orchester, sondern auch als stets wertvoller Ansprechpartner und als Schatzgräber in Rundfunkarchiven viel für den Verein getan.
Von Gottfried Franz Kasparek
Der langjährige Kunst-Abteilungsleiter im ORF-Landesstudio Salzburg, Komponist, Dirigent, Schriftsteller, versteht seine Pension ganz und gar nicht als Ruhestand, wiewohl er seinen Hauptwohnsitz unterdessen nach Ungarn, an den nahe bei Lockenhaus gelegenen Grenzort Köszeg verlegt hat. Seit 2003 ist Wolfgang Danzmayr in Salzburg Leiter des „Orchesterprojekts“ und damit ein wesentlicher Musikvermittler hierzulande.
1973 stand er selbst erstmals am Pult des Mozarteumorchesters, später gelangten seine „Tableaux“ zur Uraufführung unter Hans Graf. Auch beim stART-Festival, in dem das Orchester von 1999 bis 2004 eine Hauptrolle spielte und das als Vorläufer der „Dialoge“ sehr wichtig für Salzburg war, spielte Danzmayr als Vorstandsmitglied und dramaturgischer Impulsgeber eine wichtige Rolle.
Nach der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft hielt Wolfgang Danzmayr am Donnerstag (6.3.) im Yamaha-Saal des Orchesterhauses einen ebenso wissenden wie pointierten, einfühlsamen wie angriffslustigen Vortrag unter dem Mahler’schen Motto „Was mir die Musik erzählt“.
Sie erzählt ihm viel und er erzählt spannend über sie. Die leidigen Schubladen wie die der E- und U- Musik sind für ihn bloße oberflächliche Einteilungskriterien – es gibt halt schon so viel Musik, dass man sie irgendwie ordnen muss, um die Übersicht zu bewahren. Wesentlich ist anderes. Und da macht Danzmayr kein Hehl daraus, dass für ihn Schönberg-Schule und Serialismus, Avantgarde und Zertrümmerung der Form nicht alleinseligmachende Parameter der zeitgenössischen Musik sind, ja dass er auch ein großes Herz für das Populäre hat. Wenn es nicht gerade ständig als Musikteppich über die Leute geschüttet wird …Vielleicht wird ja ein Buch aus diesem erfrischenden Vortrag?
