Bratwürste und Eierschalen
IM PORTRÄT / SIEGFRIED ZAWORKA
05/12/12 Sind die Bratwürste so unvorsichtig um die Eierschalen getanzt, bis diese zerbrochen waren? Aber vielleicht sind es gar keine Bratwürste, so wie in anderen Bildern von Siegfried Zaworka die Amöben und pflanzlichen Knollen vielleicht auch gar keine solchen sind.
Jedes Jahr schaut sich eine Jury die Jahresausstellung des Kunstvereins im Künstlerhaus genau an, und dann wird jemand ausgesucht, der den Förderpreis in der Höhe von 3.000 Euro bekommt. Diesmal fiel die Wahl auf Siegfried Zaworka. Der Künstler wurde 1972 in Wolfsberg geboren und studierte Bildnerische Erziehung an der Kunstuniversität Mozarteum, Malerei an der Universität für angewandte Kunst in Wien sowie Philosophie und Psychologie (Lehramt) an der Universität Salzburg. In Ausstellungen tauchen seine Werke ganz regelmäßig auf. Dass Zaworka sich hierorts „in den letzten Jahren als bemerkenswert eigenständige Position etabliert“ hat, bescheinigte ihm nun auch die Jury, die ihm den Förderpreis zugesprochen hat. „Sein Malereibegriff geht weit über die konventionellen Grenzen des Mediums hinaus – Malerei wird bei ihm räumlich verstanden, als Kulisse eingesetzt und mit musikalischen Experimenten konfrontiert.“
Zaworkas Malereien seien „in der Regel von einfachen symmetrischen Anordnungen bestimmt, die sich emblematisch einprägen, deren differenzierte malerische Oberflächen den Blick jedoch beschäftigt halten“, heißt es in der Jurybegründung weiter. Tatsächlich – es sind Objekte, die zwischen dinglicher Vertrautheit und Symbol-Anspruch lavieren: „Eier, Würste, Süßigkeiten, vegetabile Versatzstücke, die monumentalisiert und teils auch abstrahiert werden. Zugleich stellen die Bildelemente Analogien zu kompositorischen Grundformen wie Kreis oder Oval her.“
Obskure Vanitas-Symbole, Kritik an Konsumkultur oder gar bloß dekoratives Ornament? Das alles sehen die Jury und der Betrachter von Zaworkas Bildern, ohne sich wirklich einen reim drauf zu machen. „Oder doch ein Deckmantel, unter dem die Prinzipien der Malerei befragt werden?“ (dpk-krie)