… von den Tränen des Clowns
IM PORTRÄT / MARK OLIVER EVERETT "E" / EELS
24/05/11 „Autobiographien von Popmusikern sind eigentlich überflüssig. Nur die von Mark Oliver Everett von den Eels nicht.“ Das schrieb 2009 die „Süddeutsche Zeitung“ über Mark Oliver Everetts Buch „Glückstage in der Hölle. Wie die Musik mein Leben rettete.“ Nun kommt der einzigartige Künstler, Sänger und Instrumentalist nach Salzburg: Am 16. Juni gastieren Mark Oliver Everett und Eels - presented by Rockhouse - im Republic.
Von Heidemarie Klabacher
„Wenn jemand mit Fug und Recht behaupten kann, dass die Musik sein Leben gerettet hat, dann ist es Mark Oliver Everett von den Eels. Er ist ein Davongekommener. Seine Kindheit und Jugend in Virginia sind überschattet von Ereignissen, die andere zerbrechen lassen. Die Eltern sterben früh, die begabte ältere Schwester nimmt sich das Leben. Und dann ist da noch die Cousine, die ihm eine Postkarte schickte, ‚Ist das Leben nicht schön?’ stand darauf, bevor sie in das Flugzeug stieg, das am 11. September 2001 ins Pentagon stürzte.“
So der KIWI-Verlag über die deutsche Ausgabe von Mark Oliver Everetts Autobiographie. „Things the Grandchildren Should Know“ ist der Titel der Originalausgabe. Für die Enkel fehlten vor drei Jahren freilich die Kinder, für die Kinder noch die Frau. Ob sich das seither geändert hat, ist nirgendwo nachzulesen... Tatsächlich ist Mark Oliver Everett nicht nur eine der schillerndsten und produktivsten, sondern auch einer der zurückhaltendsten Künstler der Szene.
„Mit drei Alben innerhalb von knapp 15 Monaten und anschließender Welttournee 2010 gilt der schräge Typ mit der markanten Brille und dem beeindruckenden Vollbart als einer der produktivsten Songwriter und kreativsten Produzenten der Szene.“ Schreibt das Rockhouse - und das Rockhouse jubiliert. Ist es doch gelungen, die außergewöhnliche Alternative-Rockband Eels um Mark Oliver Everett im Rahmen ihrer aktuellen Tour auch nach Salzburg zu locken. Mark Oliver Everett (genannt ganz einfach E) hat mit seiner aktuellen Platte „Tomorrow Morning“ (August 2010) den letzten Teil seiner Album-Trilogie vorgelegt, "die blues-rockig mit 'Hombre Lobo' (Mai 2009) begann und nach dem folkig-melancholischem Tal der Tränen von 'End Times' (Jänner 2010) mit hoffnungsvollen Songs und freundlichen Melodien endet", so das Rockhouse.
Mark Oliver Everett, geboren 1963 in Virginia, ist der stille "Frontmann" der Eels. Bereits als Kind hat der Sohn des großen amerikanischen Physikers Hugh Everett III. Spielzeug-Instrumente gebastelt - was seine spätere musikalische Arbeit entscheidend prägen sollte. In den 1980er-Jahren zog er nach Los Angeles, wo er unter dem Pseudonym E seine ersten beiden Soloalben A Man Called E und Broken Toy Shop veröffentlichte. Mit den Eels, die in wechselnden Besetzungen auftreten, hat Everett inzwischen elf von der Kritik gefeierte Alben herausgebracht. 2003 komponierte er den Soundtrack zum Film Levity mit Billy Bob Thornton und Morgan Freeman.
Bereits in den 80er und 90er Jahren hat sich Everett als E einen Namen in der US-Alternative-Szene erarbeitet, 1995 gründete er Eels und unterschrieb schon ein Jahr später einen Plattenvertrag bei Steven Spielbergs Dreamworks. Dem großen kommerziellen Erfolg des Debüts „Beautiful Freak“ (1996) mit über einer Million Plattenverkäufen folgen bis heute zahlreiche Chartplatzierungen und die fast schon legendären Eels-Alben "voller LoFi-Pop, Bluesrock und düster-melancholischem Folk".
"Auch als umtriebige und außergewöhnliche Liveband haben sich die Eels weltweit eine große Fanbase erarbeitet. So sorgen E und seine häufig wechselnden Mitmusiker bei jeder Show mit überraschenden Neuinterpretationen von eigenen Songs und Coverversionen immer wieder für ein exklusives Konzertereignis." Übrigens: Tour support bei der aktuellen Tremendous Dynamite-Tour 2011 - Jesca Hoop. Tom Waits sagt über sie, ihre Musik sei „wie Schwimmen in einem See bei Nacht“.
Bei den "Frequently Asked Questions about EELS" auf der offiziellen Website www.eelstheband.com heißt es: "Q: Can I have an autographed photo? A: No." Dafür seien jene, die die ersten fünfzehn Jahre Bandgeschichte verpasst haben, sich noch nicht so auskennen und trotzdem Fans werden wollen, jederzeit willkommen. Für Einsteiger 10 facts about his beard.
