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Klassisch modern, modern Klassisch

30 JAHRE HAGEN QUARTETT

21/01/11 Seit dreißig Jahren prägt das Hagen Quartett die internationale Streichquartett-Szene: Im Jahr 2011 feiert die Salzburger Formation ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum. Aus diesem Anlass wird am Sonntag (23.1.) dem Hagen Quartett das Verdienstzeichen des Landes Salzburg verliehen.

Von Heidemarie Klabacher

altZuvor wird gearbeitet: Beim ersten der beiden Kammerkonzerte des Hagen Quartettes im Rahmen der Mozartwoche 2011 steht - selbstverständlich neben Mozart - die Uraufführung eines neuen Streichquartettes von Georg Friedrich Haas auf dem Programm.

Dessen sechstes Streichquartett ist ein Auftragswerk der Internationalen Stiftung Mozarteum, die sich die Uraufführung am 23. Jänner im Rahmen der Mozartwoche sichern konnte, der KölnMusik, die sich tags darauf über die deutsche Erstaufführung freuen kann, und der Wigmore Hall.

„Das Konzertrepertoire und die Diskographie des Quartetts besteht aus reizvoll und intelligent kombinierten Programmen, die von Haydn bis Kurtág die gesamte Geschichte des Streichquartetts umfassen“, heißt es in der offiziellen Ensemble Biographie. Das Hagen Quartett pflege und vertiefe den Kontakt mit Komponistinnen und Komponisten seiner Generation, „sei es mit der Aufführung von bereits bestehenden oder mit der Bestellung und Uraufführung von neuen Werken“.

Diesmal also eine Uraufführung. „Die IV. Saiten der zweiten Violine und der Bratsche sind mikrotonal umgestimmt. Dadurch entstehen ungewohnte klangliche Möglichkeiten: komplexe Akkorde im Klang der leeren Saiten, abstrakte Kombinationen von natürlichen Flageolets, die Quinte kann als Doppelgriff gespielt werden wie eine Terz oder eine Sexte. Das Spiel auf den anderen Saiten wird durch die Umstimmung nicht behindert.“

Das schreibt der Komponist Georg Friedrich Haas selber über sein neues Werk auf der website seines Verlages, der UE Universal Edition Wien. „Die Harmonik des Stückes ist instabil. Nicht Akkorde stehen im Mittelpunkt des musikalischen Geschehens, sondern gleitende Übergänge. Die vertikalen Strukturen werden konsequent verschleiert: durch langsame Glissandi, durch Triller und Tremoli. … Beabsichtigt ist eine Verunsicherung des Hörens, eine konsequente Zerstörung der tonalen Fixpunkte – gesucht ist ein freies Gleiten durch unbekannte Tonräume.“

Das klingt, als sei es dem Hagen Quartett in die Finger geschrieben worden: Ist es nicht zuletzt die Präzision der vier Künstler - einzeln und im Zusammenspiel - die seit drei Jahrzehnten die Kammermusikfreaks fasziniert. Je kleiner die Schritte zwischen den „Intervalle“ innerhalb eines einzigen Tones - umso größer die sich entwickelnden Klang-Räume.

Das Umstimmen einzelner oder mehrerer Saiten ist übrigens eine uralte Technik: Schon Heinrich Ignaz Franz Biber, Hofkapellmeister in Salzburg unter Max Gandolph, hat es in seinen „Rosenkranz-Sonaten“ angewendet. Nicht mikrotonal, natürlich nicht, aber mit nicht weniger faszinierenden Klangergebnissen, als die seiner modernen Nachfahren.

Mozartwoche 2011
Sonntag (23.1.) 15 Uhr, Großer Saal:  Hagen Quartett - Lukas Hagen, Violine, Rainer Schmidt, Violine, Veronika Hagen, Viola und Clemens Hagen, Cello - und Jörg Widmann, Klarinette. Anschließend folgt die Verleihung des Verdienstzeichens des Landes Salzburg durch Landeshauptmann-Stellvertreter David Brenner. Das zweite Konzert des Hagen Quartetts bei der Mozartwoche 2011 ist am 28. Jänner um 15 Uhr im Großen Saal - www.mozarteum.at ; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.
Bild: Impresariat Simmenauer/Harald Hoffmann

 

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