„Unrest in Peace, Günter!“
NACHRUF / GÜNTER BRUS
12/02/24 Seit seiner Gründung widme sich das Museum der Moderne in Salzburg dem Werk von Günter Brus in einen Sammlungsschwerpunkt mit über dreihundert Arbeiten. Daran erinnert das Museum der Moderne aus Anlass des Ablebens des Künstlers. Im Grazer Joanneum ist dem Verstorbenen ein eigenes Museum gewidmet, das Bruseum.
Derzeit würdigt das Museum den Künstler in der Sammlungsausstellung Räume öffnen!, darunter ein Foto der Aktion mit Diana (1967), das erstmals gezeigt wird. Werke von Günter Brus waren auch immer wieder in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen.
Günter Brus gehörte zu den kompromisslosen Künstlern der 1960er-Jahre in Österreich. Als Mitglied der Gruppe des Wiener Aktionismus schuf er ikonische Aktionen und gehört zu den wesentlichen internationalen Figuren der Performancekunst. Er hinterlässt ein äußerst wichtiges und vielschichtiges Gesamtwerk und „eine Lektion für Österreich durch seine stets gesellschaftskritische Haltung und Direktheit seiner Aktionen“, heißt es in einem Nachruf des Museums der Moderne.
Spätestens bei der Aktion Der Staatsbürger Brus betrachtet seinen Körper (1968) wird deutlich, dass die Aktionen auch als Staatskritik gedacht sind. Im selben Jahr kommt es zum Eklat durch eine in die Kunstgeschichte eingehende Veranstaltung, die von den Medien als „Uni-Ferkelei“ tituliert wurde und in deren Folge er gerichtlich verfolgt und verurteilt worden ist und schließlich ins Exil ging, um einer achtmonatigen Haftstrafe zu entgehen. Seine radikalen Körper-Aktionen der 1960er Jahre begleitete Günter Brus stets mit Malerei und Zeichnungen – Medien, denen er sich fortan zuwandte. Die Neue Galerie Graz hat mit einem Sammlungsankauf ein eigenes Museum für den Künstler eingerichtet, das 2011 eröffnete Bruseum im Joanneumsviertel.
Harald Krejci, Direktor des Museums der Moderne Salzburg, erinnert sich an die Zusammenarbeit mit Günter Brus an seiner vorigen Wirkungsstätte: „Highlight für mich persönlich war die kuratorische Verantwortung für die Ausstellung Unruhe nach dem Sturm im Belvedere 21 im Jahr 2018. Die Zusammenarbeit mit Günter und Anni Brus bei den Vorbereitungen der Ausstellung war außergewöhnlich durch ihre Offenheit und gegenseitige Wertschätzung. Sein physisch-psychischer Befreiungsgestus beim Abschütteln von konservativen Wertvorstellungen, seine Kompromisslosigkeit bis hin zum Einsetzen des eigenen Körpers als letzte Konsequenz, wenn die Leinwand nicht mehr reicht – Günther Brus’ Kunst war und ist bahnbrechend“, so Krejci. „Sie wird in ihrer Wirkung und Nachwirkung weiterhin jenen großen Einfluss ausüben, den sie bereits zu Lebzeiten dieses großen Künstlers hatte. Unrest in Peace, Günter!“ (Museum der Moderne/dpk-krie)