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Leidenschaft für den Barock

TODESFALL / REGINA KALTENBRUNNER

05/11/20 Von 1996 bis 2012 war Regina Kaltenbrunner Leiterin des Salzburger Barockmuseums, „mit großem Herz und Forschergeist“, heißt es in einem Nachruf auf die kürzlich verstorbene Kunsthistorikerin. Sie wurde nur 57 Jahre alt.

Regina Kaltenbrunner stammte aus Hochburg-Ach in Oberösterreich. An der Universität Salzburg studierte sie Kunstgeschichte, 2004 promovierte sie mit einer Arbeit über "Die Osternberger Facetten der Münchner Secession. Allotrianisches Künstlerleben von Immergrün im Lichte des Pleinair". Nach ihrem Magister-Studium arbeitete sie als freie Mitarbeiterin im Bereich der Museumspädagogik und lernte dabei fast alle Salzburger Museen kennen. Durch diese Kontakte entwickelten sich Einladungen zu anderen Betätigungen wie beispielsweise die Erarbeitung und Gestaltung kleiner Ausstellungen, das Lektorat von Ausstellungskatalogen, Literaturrecherchen für Aufsätze oder die Organisation eines Symposiums an der Universität.

Als Nachfolgerin von Franz Wagner übernahm sie schließlich 1996 die Leitung des Salzburger Barockmuseums in der Orangerie des Mirabellgartens. Bis zu vier Sonderausstellungen jährlich gestaltete sie dort aus den Beständen der etwa fünfhundert Werke umfassenden Privatsammlung von Kurt und Else Rossacher. Regina Kaltenbrunner brachte nicht nur das Fachwissen, sondern auch Neugier und Empathie ein – so hat sie in diesen größeren und kleineren Ausstellungen die faszinierend vielschichtige Welt des Barock aus immer neuen Blickwinkeln vermittelt. Dabei interessierten sie allgemeine kulturelle Aspekte der Epoche (etwa zur Wohn-, Tafel- oder Tanzkultur) ebenso wie spezifisch Salzburgische Themen. 2010 zum Beispiel widmete sie Franz Anton Danreiter die Schau Genie und Gärtner Salzburgs. Logisch, dass sie auch Zeichnungen des Johann Fischer von Erlach, der in Salzburg vier Kirchen und den Priesterseminar-Komplex entwarf, eine Schau widmete (Entwurf und Phantasie 2004).

Das Salzburger Barockmuseum wurde 2012 geschlossen, Regina Kaltenbrunner übersiedelte mit der Sammlung Rossacher in das Salzburg Museum. „Während ihrer Tätigkeit hier war die Kooperation mit dem Louvre in Paris ein absoluter Höhepunkt ihrer kuratorischen Tätigkeit“, heißt es im Nachruf des Salzburg Museums. 2017 wurden sowohl Werke aus Salzburg im Louvre gezeigt (Geste baroque) als auch Werke aus Paris in Salzburg (Art royal – Meisterzeichnungen aus dem Louvre). Ihre letzte Ausstellung im Salzburg Museum widmete sich den Arbeiten von Barbara Krafft (2020). Regina Kaltenbrunner kuratierte auch drei Ausstellungen im Nordoratorium des Salzburger DomQuartier: Prima Idea – Barocke Visionen aus der Sammlung Rossacher (2014/15), Troger, Rottmayer, Kremser Schmidt – Bildgeschichten für Salzburg (2017) und Von Bernini bis Rubens – Römischer Barock aus der Sammlung Rossacher (2019/2020).

Wichtig war Regina Kaltenbrunner die regelmäßige (meist jährliche) Herausgabe der „Barockberichte“, unter Kennern hoch angesehene Forschungshefte zur barocken Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts. „Das Salzburg Museum verliert mit Dr. Regina Kaltenbrunner eine hochgeschätzte Kollegin, eine international renommierte Barockexpertin, eine großartige Kunsthistorikerin, eine langjährige Wegbegleiterin und einen wunderbaren Menschen. Wir sind dankbar, sie mit ihrer Kompetenz und Persönlichkeit als Teil unserer gemeinsamen Arbeit im Salzburg Museum erlebt zu haben.“ (Salzburg Museum/dpk-krie)

Bild: dpk-krie

 

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