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Weniger weinen, mehr Schokolade

IM PORTRÄT / MERCEDES SPANNAGEL

10/12/19 Wölfe tauchen gelegentlich auf in Salzburg und sorgen dann für Aufregung. Löwen glücklicherweise nie. „Löwenlose Landschaft“ heißt ein Romanprojekt von Mercedes Spannagel. Es wird in diesem Roman aber nicht um den König der Tiere gehen, sondern um Frauen – beziehungsweise um eine Gesellschaft, der eben diese abhanden gekommen sind.

Vor zwei Jahren hat die 24jährige Mercedes Spannagel den Rauriser Förderungspreis gewonnen. Nun erhält sie auch das Jahresstipendium Literatur 2019. „Ziel ist es, der Autorin ein Jahr lang mehr Freiraum für eine intensive Auseinandersetzung mit einem konkreten literarischen Projekt zu verschaffen“, so LH-Stv. Heinrich Schellhorn. Dieses konkrete Vorhaben ist eben ein Roman mit dem Arbeitstitel „Löwenlose Landschaft“ in dem es um eine Welt und Gesellschaft nach dem Verschwinden aller Frauen geht.

Die Autorin habe sich „etwas vorgenommen, was besondere Fähigkeiten und besonderen Mut erfordert: eine Welt zu entwerfen, die außerhalb unserer Zeit existiert, die auf den ersten Blick so wenig mit unserer Welt zu tun hat und uns doch nichts weniger zeigt, schärfer und klarer als alles, was wir sehen könnten.“ So heißt es in der Jurybegründung. „Das gelingt ihr mit staunenswerter Sicherheit und Souveränität, weil sie nicht nur über den Blick und die Empathie verfügt, die es dazu braucht, sondern auch über die sprachlichen und literarischen Mittel.“ Die Jury - Lektor Günther Eisenhuber, Peter Fuschelberger vom Jungen Literaturhaus und Ines Schütz von den Rauriser Literaturtagen – lobt das „hohe Formbewusstsein“ der jungen Autorin und „die gekonnt reduzierte Form“. Damit lasse sie „etwas lebendig werden zu lassen, das so real ist wie ein Traumgebilde und so filigran wie die Wirklichkeit“.

Aus 17 Einreichungen wurde einstimmig Mercedes Spannagel für das mit 10.000 Euro dotierte Literatur-Förderstipendium des Landes ausgewählt. Die Autorin in einer ersten Reaktion dazu: „Das Stipendium bedeutet für mich schreiben, schreiben, schreiben, weniger weinen, mehr Schokolade.“

Mercedes Spannagel wurde 1995 in Wien geboren, besuchte das Gymnasium in Salzburg und studiert derzeit wieder in ihrer Geburtsstadt. Sie hat an einigen Schreibwerkstätten teilgenommen, unter anderem in Graz und Berlin, und war 2015 Stipendiatin des Literaturlabors Wolfenbüttel. Außer dem Rauriser Förderungspreis 2017 gewann sie den FM4-Wortlaut-Kurzgeschichtenwettbewerb und den Meta-Merz-Literaturpreis (2018) sowie heuer den Manfred-Maurer-Literaturpreis. Texte von ihr wurden in Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht. (Landeskorrespondenz/dpk-krie)

Die Landespreise werden heute Dienstag (10.12.) überreicht - www.mercedesspannagel.at
Bild: Land Salzburg

 

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