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Genauer Leser der Schriftrollen von Qumran

IM PORTRÄT / EMANUEL TOV

30/01/19 Emanuel Tov hat gestern Dienstag (29.1.) das Ehrendoktorat der Universität Salzburg entgegen genommen. Der jüdische Bibelwissenschaftler lehrte an der Hebrew University in Jerusalem.

Er ist weltweit anerkannter Experte für Fragen der Textkritik. In das Herausgeberteam für die Veröffentlichung der Schriftrollen vom Toten Meer wurde Tov 1984 aufgenommen, 1990 löste er John Strugnell als verantwortlichen Herausgeber ab. Unter seiner Leitung konnten die Publikationen der Schriftrollen von Qumran mit Erscheinen des letzten Bandes 2003 abgeschlossen werden – über 50 Jahre nach den ersten Funden.

Die Salzburger Bibelwissenschaftlerin Kristin de Troyer hob in ihrer Festrede hervor, dass Tov wesentlich zur Veränderung des Paradigmas in den Bibelstudien beigetragen habe. Denn erst seit der Auffindung der Schriftenrollen vom Toten Meer und deren kritischer Edition sei bekannt geworden, wie die biblischen Texte um 100 v. Chr. bis 70 n. Chr. ausgesehen und welche Rolle diese Texte in der Gemeinschaft von Qumran gespielt haben, so de Troyer.

Am Fachbereich Bibelwissenschaft und Kirchengeschichte der Katholisch-Theologischen Fakultät der Salzburger Universität gibt es seit vielen Jahren einen Forschungsschwerpunkt für die alten Textzeugen. Dabei liegt ein Focus auf den Handschriften der hebräischen und griechischen Bibel sowie der Textkritik der hebräischen Bibel, dies in enger Kooperation mit Professor Tov. Aus diesem Grunde und in Würdigung der außerordentlichen Verdienste um die Bibelwissenschaften verleiht die Universität Salzburg Professor Emanuel Tov die Würde eines Ehrendoktors der Katholisch-Theologischen Fakultät.

Emanuel Tov wurde 1941 in Amsterdam (NL) während der deutschen Besatzung geboren und siedelte 1961 nach Israel. 1986 wurde Tov Professor für Biblical Studies und erhielt den J.L. Magnes Chair, den er bis zu seiner Emeritierung 2009 innehatte. Er fungierte als Herausgeber der Schriftrollen vom Toten Meer, wovon in seiner Zeit 33 Bände erschienen. Der Staat Israel zeichnete Professor Tov für seine Bibelstudien mit dem „Israel Prize“, der höchsten Ehrung des Landes aus. (Universität/dpk-krie)

Bild: Universität Salzburg / Kolarik

 

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