Sind da, um zu nerven
IM PORTRÄT / JUDITH ROHRMOSER, MIRJAM SCHWEIGER
04/05/18 Im Vorjahr haben sie das Jahresstipendium für Medienkunst bekommen, nun setzte das Künstlerinnenduo Judith Rohrmoser und Mirjam Schweiger setzte das Projekt um: „Klitclique“ war kürzlich bei der Schmiede zu erleben.
Die beiden Künstlerinnen sind in Salzburg geboren, leben und arbeiten aber in Wien, Berlin, und sie sind viel unterwegs. Die Idee für das Album entstand laut Mirjam Schweiger in einer Zeit, in der Feminismus durchaus neutral bis positiv besetzt war. Zwei freche selbstbewusste Frauen brechen ein in die Männer-Domäne Hiphop und erklären explizit, dass sie Spaß haben wollen: „Wir sind einfach da, um zu nerven“, sagen die beiden über ihren Ansatz. Das Duo bemerkt allerdings die gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen Monate und sieht die Zukunft ihres feministischen Ansatzes durchaus kritisch. Umso mehr setzen Judith Rohrmoser und Mirjam Schweiger auf das lustvolle Spiel mit Sprache und Klischees aus der männlich dominierten Rap- und Hiphop-Szene.
Das Album besteht aus Soundfiles, Videos und Links. Es existiert zum einen als Download im Internet und zum anderen „als physikalische Manifestation in kult-rosa Vinyl“, wie es Mirjam Schweiger bezeichnet. Ein Track des Albums ist übrigens während der Schmiede 2017 entstanden. Mirjam Schweiger und Judith Rohrmoser erzählen, wie sie als Schmiede-Neulinge von der Stimmung und den Gegebenheiten in der Alten Saline eingefangen und mitgerissen worden sind: Wie zufällig gerieten sie beim Wandern durch die Räume des alten Industriebaus an eine Gruppe, die Vokalisten suchte. Ein Spezialist für Beleuchtung aus Australien kam auch zufällig vorbei. Am Ende des kreativen Werkens stand ein völlig neues Lichtkonzept für den Raum und der Track „LSDAB – Leute suchen Drogen auf dem Boden“.
2017 spielt „Klitclique“ unter anderem beim Hyperreality Festival der Wiener Festwochen, beim Popfest Wien, mit Soundpark Session’s special Warm-Up von FM4 im Radio Kulturhaus und in der Independent-Veranstaltungsreihe Bliss.
Bei den Performances, Live-Auftritten und Konzerten gibt es immer auch ein ästhetisches Programm bzw. Bühnenkonzept für „Klitclique“. In der Alten Saline inszenierten sich die beiden in einem kleinen Elektrokammerl und mit viel farbigem Licht, das ständig wechselte: Mit den ersten Sounds öffneten sich die schweren Metalltüren, nach dem letzten Gig schlossen sie sich wieder. Zu gerne hätten die beiden auch eine kleine Nebelmaschine eingesetzt, leider war die aber kurzfristig nicht aufzutreiben. So war es der Phantasie des Publikums vorbehalten, sich den wabernden Nebel einfach dazu zu denken... (Schmiede/krisch)