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Das unvergessene Gold in der Stimme

IM PORTRÄT / CHRISTA LUDWIG

15/03/18 126 Opernvorstellungen, 21 Liederabende, 18 Orchesterkonzerte und eine Matinee: Das ist die Salzburger Festspiel-Bilanz von Christa Ludwig. 166 Auftritte waren es in Summe. Die Mezzosopranistin feiert morgen, Freitag (16.3.) ihren 90. Geburtstag.

1955, als 27jährige, hat sie bei den Festspielen debütiert. Sie war damals Zweite Dame in der „Zauberflöte“ (es dirigierte Georg Solti) und als Komponist in Strauss‘ „Ariadne auf Naxos“ unter der leitung von Karl Böhm. Über diesen Auftritt schrieb etwa Walther Friedländer in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Was man von Christa Ludwig hören und sehen kann, fordert zum Vergleich mit den bedeutendsten Vorbildern heraus: präziseste Führung des Organs, höchstes klangliches Ebenmaß und feinste Schattierungen, dazu ein Spiel das dem Ungestüm der Figur ganz gerecht wird. Christa Ludwig ist eine große Sängerin geworden“.

Christa Ludwig war nicht wegzudenken aus dem legendären Mozart-Ensemble an der Wiener Staatsoper, das ja im Sommer quasi en bloc auch in Salzburg sang. Rasch festigte sie ihren Ruf als die maßstabsetzende Persönlichkeit im Mozart- und Richard-Strauss-Fach. Sie war zu sehen als Cherubino in „Le Nozze di Figaro“, als Dorabella in „Così fan tutte“ und als Octavian im „Rosenkavalier“. 1969 stand sie unter Karajan erstmals als Marschallin im „Rosenkavalier“ auf der Bühne des eben fertig gestellten Großen Festspielhauses (im Bild rechts oben), die Kritiken waren hymnisch.

„She is simply the best, and the best of all possible human beings“, so Leonard Bernstein über die Künstlerin, die ihren ersten gesangsunterricht bei ihrer Mutter, der bekannten Pädagogin Eugenie Besalla-Ludwig erhalten hatte. Sie debütierte 1945 in Gießen, sang von 1946 bis 1952 an der Frankfurter Oper, von 1952 bis 1954 in Darmstadt und von 1954 bis 1955 in Hannover. 1955 hat sie Karl Böhm an die Wiener Staatsoper verpflichtet, wo sie vierzig Jahre lang auftrat.

Bei den Bayreuther Festspielen trat sie 1966 und 1967 auf, Gastverpflichtungen führten sie an alle wichtigen Opernhäuser (unter anderem Metropolitan Opera, Mailänder Scala und Covent Garden London). Als Liedinterpretin war sie nicht nur für Schubert gefragt. Sie war eine der ersten Frauen, die sich an die „Winterreise“ wagten.

1993 hat Christa Ludwig mit einem Liederabend Abschied von der Festspielbühne in Salzburg genommen, und 1994 zog sie sich endgültig von der Bühne zurück. Sie widmet sich seither vermehrt pädagogischen Aufgaben. Regelmäßig zu Gast ist sie beim „Young Singers Project“ der Festspiele. Auch heuer wieder wird am Samstag, den 21. Juli eine öffentliche Masterclass in der Großen Aula stattfinden.

1994 ist Christa Ludwigs gemeinsam mit Peter Csobádi verfasste Autobiographie „...und ich wäre so gern Primadonna gewesen!“ erschienen (bei Henschel), der sie jetzt ein weiteres Buch nachschickt: „Leicht muss man sein. Erinnerungen an die Zukunft“ ist im Amalthea Verlag erschienen. (PSF/dpk-krie)

www.amalthea.at
Bilder: Archiv der Salzburger Festspiele / Karl Ellinger (1); Hildegard Steinmetz (1)

 

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