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Bildung gehört zur Botschaft der Kirche

KATHOLISCHES BILDUNGSWERK

25/09/24 Der aus Schwarzach im Pongau stammende Theologe und Philosoph Andreas G. Weiß hat Anfang September die Leitung des Katholischen Bildungswerks übernommen. Zudem erscheint sein neues Buch Kirche braucht Bildung. Ein Plädoyer.

„Wir dürfen Menschen nicht nur als Empfänger einer Botschaft sehen, sondern als Mitgestalter mit Kompetenzen“, sagt der neue Direktor des Katholischen Bildungswerks in der Erzdiözese Salzburg. Deshalb ist ihm, wie er in einem Rupertusblatt-Interview sagt, vor allem auch der Kontakt zu den Pfarren wichtig. „Mit Themen in die Pfarren zu gehen, sie weiterzugeben und Diskurse anzustoßen, ist schön. Es gibt so viele Engagierte, die sich in die kirchliche Erwachsenenbildung einbringen. Man spürt einfach die Energie. Hier kann ich mir Motivation holen.“

Wenn Andreas G. Weiß in den Regionen unterwegs ist, lerne er also im Dialog mit den Menschen vor Ort. Wichtig seien ihm menschenfreundliche Bildung, Kommunikation auf Augenhöhe und Wertschätzung, betont er. Die Kirche sieht er als ein „System, das offen sein muss“. Dafür brauche es Bereitschaft zu Begegnung, Kommunikation, Sprachgefühl und Wissen. „Bildung ist der Bedingungsgrund für alle Grundaufträge der Kirche“, so sein Fazit. In seinem neuen Buch macht Weiß deutlich, warum sich Glaubensverkündigung und kirchliche Gemeinschaft nicht ohne Bildungsauftrag verstehen lassen.

Andreas G. Weiß spricht von seiner Institution als „Bildungsnahversorger“. Der Treffpunkt Bildung besteht aus einem 15-köpfigen Team, das mehr als dreihundert örtliche Einrichtungen, also Bildungswerke, Eltern-Kind-Zentren und Frauentreffs mit rund 1.300 Ehrenamtlichen „serviciert“. Sie ermöglichen jährlich fünftausend Veranstaltungen.

Häufig ist von der Krise des Ehrenamts die Rede, und es sei tatsächlich mancherorts schwierig, Freiwillige zu finden, „doch insgesamt funktioniert es bei uns gut“. Die Ehrenamtlichen hätten „eine große Freiheit, das schätzen sie“. Schwerpunkte und Bildungsprogramm können sie in den Pfarren selber gestalten. Das habe eine große Bandbreite zur Folge. „Die katholische Vielfalt sehen wir als unseren Auftrag. Das Katholische Bildungswerk bietet Räume, in denen Menschen zusammenkommen. Sie dürfen gern unterschiedlicher Meinung sein. Es ist wichtig für unsere Gesellschaft, dass wir wieder lernen, Debatten auszutragen.“

Andreas G. Weiß, seit 2016 im Katholischen Bildungswerk Salzburg tätig, steht seit 1. September an der Spitze des kirchlichen Bildungsanbieters in der Erzdiözese. Der Theologe und Philosoph ist gebürtiger Schwarzacher (Pongau). Er hat die Leitungsaufgabe von Andreas Gutenthaler übernommen. In mehrjährigen Studien-, Forschungs- und Lehraufenthalten in den USA fokussierte sich Weiß auf das Verhältnis von Religion, Politik und Gesellschaft, kommentierte die US-Wahlen 2016 und 2020 für deutschsprachige Medien. Er schreibt regelmäßig in der österreichischen Wochenzeitung „Die Furche“. 2019 publizierte er sein theologisches Sachbuch Trump. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

Weiß über sein neues Buch Kirche braucht Bildung. Ein Plädoyer: „Es gibt viele Bücher, die sagen, warum Mensch und Gesellschaft Bildung brauchen, warum Bildung politisch oder wirtschaftlich wichtig ist.“ Er wolle herausarbeiten, dass Bildung ist auch für die Kirche kein Anhängsel oder eine Zusatzleistung sei: „Bildung gehört zur Botschaft der Kirche.“

Andreas G. Weiß: Kirche braucht Bildung, Ein Plädoyer. 160 Seiten, 18 Euro. Verlag Herder, 2024 – www.herder.de
Buchpräsentation am 7. November, 18.30 Uhr, Buchhandlung Motzko, Salzburg
Zum Rupertusblatt-Interview 
Bild: Rupertusblatt / Ingrid Burgstaller

 

 

 

 

 

 

 

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