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Geld für die jetzige und künftige Kultur

KULTURPOLITIK / BÜRGERLISTE

29/02/24 Es ist nicht anders als in anderen Wahlzeiten. Die Kultur kommt so gut wie nicht vor. Einzig die Bürgerliste hat bisher zu einem Pressegespräch geladen, in dem die Kultur im Mittelpunkt steht. Dorthin an der Ecke Franz-Josef-Straße/Schrannengasse, wo man einst Spielzeug kaufen konnte. Jetzt wird dort Theater geprobt.

Von Reinhard Kriechbaum

In den letzten fünf Jahren seien in der Stadt Salzburg einige finanziell umfangreiche Projekte auf den Weg gebracht worden, die sich vor allem mit Kunst und Kultur der Vergangenheit beschäftigen, so der Kultursprecher der Bürgerliste/Grünen Markus Grüner-Musil heute Donnerstag (29.2.). Nun müssten „Menschen, die jetzt und in Zukunft im Bereich Kunst und Kultur arbeiten, oberste Priorität bekommen“.

Die Nutzung der ehemaligen „Spielzeugschachtel“ hat für Grüner-Musil Signalwirkung. Die Initiative für diesen Raum geht auf die frühere Toihaus-Leiterin Myrto Dimitriadou zurück. Sie hat das Gespräch mit dem Vermieter gesucht. Mittlerweile agiert der Trägerverein Der leere Raum als Mieter. Man hat einen zeitlich befristeten Mietvertrag abgeschlossen, der Verein erhält eine kleine Unterstützung durch Stadt und Land. Der Raum wird von Myrto Dimitriadou und der Breloque Theater Group und weiteren freien Gruppen genutzt.

Nach diesem Vorbild wollen Kultursprecher Markus Grüner-Musil und Bürgerlisten-Spitzenkandidatin Anna Schiester Eigeninitiativen künftig unterstützt wissen, auch weil die Leerstandsinitiative Super in den vergangenen Jahren unter der ÖVP-Stadtregierung finanziell gekürzt wurde. „Auch Arbeitsraum ist zu teuer“, betont Grüner-Musil. Nur wer versteht, wie man in der Kultur arbeitet, könne die politischen Rahmenbedingungen dafür schaffen. Die Bürgerliste/Grünen können sich Anschubfinanzierungen vorstellen.

Das Leerstands-Potential? In nächster Zeit frei werdende Immobilien, etwa nach Fertigstellung des Landesdienstleistungszentrums oder nach Absiedelung des UKH, sollten „nicht einfach best-bietend privat verkauft werden“. Man fordert, „dass Raum, der im Eigentum der öffentlichen Hand ist, sinnvoll und gemeinnützig weiter genutzt wird, auch für Kunst und Kultur“. Eine Servicestelle für Leerstand solle, so Grüner-Musik, eine aktive und koordinierende Vermittlungsfunktion einnehmen. Die dürfe „nicht beim touristischen Altstadtverband angesiedelt sein“, hier stehe die Stadt selbst in der Verantwortung.

Was die Höhe des Kulturbudgets anlangt, sagt Markus Grüner-Musil: „Die Kulturförderung der Stadt muss sich an den Anforderungen der Kultur orientieren und nicht umgekehrt.“ Grundlage für die jährlichen Budgeterhöhungen müsse die Inflationsrate sein. Sie dürfe nicht – wie aktuell für die Institutionen mit mittelfristigen Fördervereinbarungen – nur einmalig (für 2024) gewährt werden.

Das freien Förderbudget, vor allem für Jahres- und Projektförderungen, solle erhöht werden, denn ein bloßes Fortschreiben bestehender Summen bedeute real Kürzung.

Nach Vorstellung der Bürgerliste/Grünen müssten Kulturpolitik und Stadtentwicklung besser ineinander greifen. „Daher setzen wir uns dafür ein, dass Stadtteilkulturzentren aufgebaut werden und in Wohnquartieren gemeinschaftliche Kreativräume und soziokulturelle Treffpunkte eingeplant werden.“ Auf der grünen to do-Liste steht auch der Aufbau eines Ressourcenpools für Kulturinitiativen (materiell, personell, Know-how) und die gemeinschaftliche Nutzung von Ausstellungsräume, Bühnen, Proberäume, Werkstätten und technischem Equipment.

Die Clubkultur und Jugendkultur will man als Förderschwerpunkt sehen, denn „Jugendkultur ist mehr als das Festival 5020“. Sie brauche ganzjährige Förderung und Unterstützung, die regionale Szene müsse stärker in Programmatik und Durchführung mit eingebunden werden. Eine Dauerforderung nicht nur der Bürgerliste ist die Abschaffung der Vergnügungssteuer.

Die Einrichtung eines Fotomuseums erachtet die Bürgerliste nicht als sinnvoll. Sie will dafür die Salzburger Film- und Medienlandschaft finanziell und strukturell gestärkt wissen. „Und wir brachen eine vielfältige und unabhängige regionale Film- und Medienlandschaft.“ Kulturelle Vielfalt und Beteiligung müsse auch Minderheiten in einer Stadtgesellschaft sichtbar machen.Man fordert auch kostenlosen Eintritt in die Museen für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende.

Bild. Bürgerliste

 

 

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