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Riesenerfolg trotz vieler freier Plätze?

KOMMENTAR

altVon Reinhard Kriechbaum

31/08/12 Wenn man im Konzert sitzt, und vor einem sind zwei Plätze frei, neben einem drei und ein paar Reihen weiter espäht man weitere Leerstellen – da ist natürlich schnell klar: nicht so toll verkauft. Neunzig Prozent Auslastung heuer, das heißt ja, jeder zehnte Platz blieb leer. Man entdeckt also durchaus oft nicht besetzte Stühle, und in der medialen Berichterstattung hat diese Beobachtung natürlich ihren Niederschlag gefunden.

Wie passt das zusammen mit den Jubelmeldungen jetzt, höchsten Besucherzahlen und höchsten Karteneinnahmen seit Beginn der Festspiele? Das eine schließt das andere natürlich nicht aus. So wie im Mozartjahr 2006 ist das Kartenkontingent heuer enorm ausgeweitet worden. In Summe sind also mehr Leute als je zuvor gekommen. Das ist gut und fürs Erste wirtschaftlich sinnvoll.

Solche Erfolgszahlen sind auch in Sachen Sponsoring hilfreich. Bei der Abschluss-Pressekonferenz konnte Präsidentin Helga Rabl-Stadler nämlich auch darauf verweisen, dass die Sponsoring-Beträge heuer um 1,5 Millionen über der ursprünglichen Annahme im Budget gelegen seien. Nebenbei nur: Der Rückzug von uniqua als Hauptsponsor „hat uns nicht unerwartet getroffen.“

Die Festspiel-Leitung zeigte sich am Freitag (31.9.) beim Pressegespräch ziemlich pikiert darüber, dass „selbst Qualitätsmedien“ sich so sehr an der „Quote“ orientieren. Die dauernden Fragen nach der Auslastung nerven. Freilich. Dazu ist einerseits anzumerken: Die zehn Prozent freien Plätze tun den Festspielen nicht weh. Drei Klavierabende mit Barenboim beispielsweise werden weit auf der Haben-Seite verbucht, auch wenn die Auslastung im Großen Haus nur bei achtzig Prozent liegt.

Der andere Aspekt betrifft das Image. Spricht sich herum, dass man eigentlich für alle Festspielveranstaltungen am selben Tag einfach im Kartenbüro noch Karten kaufen kann, ist das nicht gerade eine Vertrauen fördernde Sache. Es war Helga Rabl-Stadler selbst, die unlängst in einem Standard-Interview dem Intendanten einen Schuss vor den Bug setzte und ihm medial sinngemäß ausrichtete, dass das eigentliche  Kapital der Festspiele die nicht mehr zu ergatternden Karten seien.

„Es gibt keine Karten mehr, wir müssen uns ehzeitig bemühen, dass wir auch teilhaben können an den Festspielen.“  Würde sich eine solche Message durchsprechen beim Publikum, wäre das vielleicht hilfreicher fürs Ansehen als das Verbreiten von Besucher-Höchstzahlen und Geschäftserfolg.

Zur Meldung {ln:Heuer waren es exakt 278.978 Besucher}

 

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