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„Das Orchester lässt sich eh gerne ausbeuten“

KOMMENTAR

Von Heidemarie Klabacher

26/02/10 ... und die Dirigentin dirigiert ohne Honorar. Ganz zu schweigen vom Kuvertieren von Massensendungen (zusammen mit der Geschäftsführerin) und dem unbezahlten Moderieren eines weiteren Jungendkonzerts: „Weil das am billigsten ist“, sagt Lisi Fuchs.

Selbstausbeutung ist noch immer ein zentraler Motor im Kulturleben, das ist bekannt. Nun aber sind die „Kinderfestspiele“ massiv gefährdet. Die gibt es seit 2007 und umfassen eine große „Festspielwoche“ im Frühsommer mit Workshops und Kinderkonzerten im Amadeus Terminal 2 am Flughafen. Außerdem gibt es den Zyklus der sonntägigen „Familienkonzerte“ in der Großen Aula.

Begonnen haben Lisi Fuchs und die Junge Philharmonie 2007 mit 3000 Besuchern bei der Festspielwoche und 300 Abonnenten bei den Familienkonzerten (das ergab auch schon 5000 Besucher). Im Mai 2010 werden 7000 Kindergarten- und Schulkinder bei der „Festspielwoche“ am Flughafen erwartet. Und 1400 Abonnenten (insgesamt über 12.000 Kinder und Eltern) werden in mittlerweile 6 Familienkonzerte strömen. Das ist eine Größenordnung, von der andere Veranstalter nur träumen können.

Aber jetzt geht das Geld aus: „Wir probieren es ein Jahr lang mit erhöhten Preisen und hoffen, dass wir nicht zu viele Abonnenten verlieren.“ Und dann hofft Lisi Fuchs, die Gründerin und Leiterin der Jungen Philharmonie und der Kinderfestspiele, auf künftig „30.000 statt bisher 20.000 Euro Subvention von der Stadt, „und auf gleichviel vom Land“. Das Land Salzburg steuerte 2009 symbolische 6000 Euro bei.

Diese Zahlen muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Angesichts ihrer vergeblichen Bittstellerei bei den Subventionsgebern habe sie, so Lisi Fuchs, schon überlegt, „aus Salzburg wegzugehen“. „Das Zehnfache“ wäre ihr Engagement der öffentlichen Hand in Oberösterreich wert. Kein Wunder: „Es gibt nirgendwo sonst diese Art von Konzerten mit einem eigenen Orchester.“ Die treuen Sponsoren und Mäzene bleiben bislang treu - aber es müssten mehr werden: „Es tut sich nichts.“

Es wäre ein Skandal, wenn ein dermaßen erfolgreiches, tatsächlich kindgemäßes (und durch die Kooperation mit Kindergärten und Schulen auch altersadäquat funktionierendes) Unternehmen wie die „Kinderfestspiele“ vor dem Aus stünde. Man muss die Sache ernst nehmen, denn die energische Elisabeth Fuchs ist sonst keine, die jammert. 40.000 Euro hat sie bisher aus eigener Tasche allein in die „Kinderfestspiele“ gebuttert. Und da ist ein - ohnehin hypothetisches - Honorar für sie als Dirigentin noch nicht einmal dabei.

Zur Programmvorschau Paukenschlag und Entenquak

 

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