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Alles völlig wurscht

KOMMENTAR 

altVon Reinhard Kriechbaum

01/07/11 Im Amt der Salzburger Landesregierung ist ein wichtiger Job neu zu besetzen. Nämlich der jenes leitenden Beamten, der die oberste Entscheidungsgewalt über die Subventionen hat. Auch wenn es für die einzelnen Bereiche (Musik, Bildende Kunst, Literatur, Film) emsige und verdienstvolle Leute gibt, die sich persönlich stark einbringen und sich bemühen um gute Kontakte und Intimkenntnisse mit der Materie: Es ist nicht egal, wer auf dem Chefsessel sitzt.

Etwas hudriwusch, so wissen Dachverband Salzburger Kulturstätten und Landeskulturbeirat, sei nun eine interne Ausschreibung erfolgt. Die "Objektivierungskommission des Landes Salzburg" werde entscheiden, hieß es. Ab heute Freitag (1.7.) ist die Position jedenfalls nicht besetzt.

Wen kratzt schon, wenn es keinen Subventuions-Chef gibt, eine Woche vor Schulschluss? Für die Festspiele ist er eh nur am Rande zuständig. Bis Herbst, bis die lokalen Kulturmenschen wieder daheim sind vom Urlaub, wird schon jemand nominiert sein. Bis dahin kann man ja das Gehalt einsparen (man hat, wie der Dachverband argwöhnt, einfach mal das Büro geschlossen). Wird schon nicht weiter auffallen: Die Kultur-Leute sind es gewohnt, dass die Subventionen irgendwann nach von außen schwer durchschaubaren Zeit-Plänen daherkommen. Meist im Lauf des Jahres und nicht selten erst gegen Jahresende. Bis dahin finanzieren sie ihre Projekte eh aus dem eigenen Sparstrumpf oder auf Pump.

Also: Es wird wurscht sein in den Augen der zuständigen Politiker, ob in der Subventions-Abteilung ein Chef ist oder nicht, ob der arbeitet oder nicht. Von "Einarbeiten" gar nicht erst zu reden.

Und der Landeskulturbeirat, das Gremium, das eigentlich dazu berufen ist, den Politikern gute Ratschläge zu erteilen? Dort ist man sich des Problems sehr bewusst und hat vor drei Wochen sogar angeboten, eine Gruppe von Beiratsmitgliedern zusammenzustellen, auf dass auch sie die potentiellen Kandidaten sichten und ihre Meinung kundtun. Aber wen wundert's: Wenn es ernst wird mit dem Dreinreden, dann hat die Kulturpolitik kein Ohr für ihren Kulturbeirat.

Eigentlich sollte er jetzt geschlossen zurücktreten.

Zur Meldung {ln:Draußen vor der Tür}

 

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