So geht Kultur-Energiepolitik
KOMMENTAR
Von Reinhard Kriechbaum
Nur wird also ausgiebig Schmutzwäsche ausgekocht und die Maschine arbeitet im Vollwaschgang. Jene, die etwas zu sagen haben, konnten das in den letzten Wochen gefragt und ungefragt tun. Mittlerweile ist die Ebene herabgesackt auf diejenigen, die zwar nicht wirklich was zu sagen, aber jedenfalls immer schon alles gewusst haben. Ein paar Jährchen nach der Pensionierung ist's gut plaudern.
DrehPunktKultur hat sich, wie unseren Lesern sicherlich aufgefallen ist, ausgeblendet aus dem Wischiwaschi der vielen unnötigen Wörter. Versuchen wir mal aufs Wesentliche zu blenden: Hat eigentlich irgendjemand auch nur einen kleinen Nebensatz investiert in Überlegungen, warum und wozu die Osterfestspiele eigentlich da sind? Das ist leider weder für Fragesteller noch für die Antworter ein Thema. Die Osterfestspiele sind einfach da, und weil nicht nicht sein darf, was sein kann, müssen sie da sein und dürfen absolut nicht nicht da sein. So wie die Berliner Philharmoniker zu Ostern auch nicht einfach nicht da (und schon gar nicht in Baden-Baden) sein dürfen. Alles klar?
Mit dem lauten Geklingel von politischem Kleingeld können Politiker aller Farben elegant davon ablenken, dass es um größeres Geld geht: um satte touristische und wirtschaftliche Umwegrentabilität. Die allein ist Thema, und deswegen müssen Leute wie LH Gabi Burgstaller, für die sonst Kultur etwa so notwendig ist wie ein Kropf, Kuratoriumsplätze besetzen. Das sind eben wichtige Pfründe.
Die Diskussion, ob wirklich die öffentliche Hand, also der Steuerzahler, einspringen muss, um der Stadt österlichen Kultur Glanz und damit dem Wirtschaftsstandort Salzburg Gloria zu sichern, gehörte geführt. LHStv. Wilfried Haslauer begründete dieser Tage das politische Engagement in der im Entstehen begriffenen Osterfestspiel Ges.m.b.H. damit, dass es für die Landesregierung eben gelte, "die Versorgung der Bevölkerung mit infrastrukturellen Einrichtungen zu gewährleisten, mit Wasser, Strom, Straßennetz, öffentlichen Verkehrsmitteln, wirtschaftsstrategischen Einrichtungen wie Messe und Flughafen bis hin zu Museen, Theatern und Festspielen".
Strom kommt immer aus der Steckdose, und zu Ostern wird die Festspielsonne aufgedreht. So geht Energiepolitik im Land. Blöd nur, dass jetzt ausgerechnet der mächtige Chef-Wirtschaftskämmerer Julius Schmatz den politischen Schani, Tourismusreferenten Haslauer, mit einem machtvollen Trompetenstoß auf einen anderen Weg dirigiert hat: Der von Wirtschaftstreibenden gefüllte Tourismusfonds (der künftig ein Viertel der Osterfestspiele halten soll) sei ein Förderinstrument und keine Einrichtung, die Firmenbeteiligungen anstrebt.
Aber keine Sorge, es findet sich schon wer, dem man das Bummerl Osterfestspiele anhängen könnte: Flugs ist der Altstadtverband ins Gespräch gebracht worden. Dort sitzen ja wirklich engagierte und kompetente Leute. Sie machen das Linzergassenfest und auch Jazz in der Altstadt - da wären Osterfestspiele gerade noch die Butter aufs Brot.
Wir sagen dazu nichts weiter und ziehen uns zum Weinen zurück.