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Im Zweifelsfall für die Wirte

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

03/05/23 So einfach ist das aus der Wirtschaftsperspektive. Jugendkultur kostet, ein Straßenfest bringt's. Im Vorjahr erst hat das Jugendkultur-Festival Fifty-Twenty begonnen, und schon muss das Programm reduziert werden. Im vorigen Juli hat man immerhin 40.000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Das ist nicht nichts im Dorf Salzburg.

Die spontane Budget-Umschichtung, mit der sich der Gemeinderat gestern Dienstag (2.5.) unerwartet gegen die Entscheidung im Kulturausschuss der Stadt Salzburg stemmte, bedeutet: Anstatt der 100.000 Euro an beantragter Subvention bekommt das Jugendkulturfestival Fifty-Twenty nur 60.000 Euro. 40.000 Euro werden für das nach aktuellem Stand abgesagte Kaiviertelfest abgezweigt. Wirte sind eben mehr wert als die Lebensqualität von Jugendlichen, wenn's nach den Wirtschaftsparteien geht.

Die Stimmung unter Jugendlichen beschreibt Laura Reppmann, Vorsitzende der ÖH Uni Salzburg, in einer Presseaussendung heute Mittwoch (3.5.) treffend. „Auch wenn Altstadtfeste wie das Kaiviertelfest wichtig sind für das städtische Leben, so ist es doch bedauerlich zu sehen, dass Jugendkultur in Salzburg durch politische Entscheidungen eingeschränkt wird. Aber es ist auch Ausdruck davon, dass man junge Menschen wohl wiederum nicht im Zentrum der Stadt haben möchte, sondern vor allem Platz für Festspiele, Mozart & Co hat.“

Festspiele und Mozart kommen da zwar eher ungerechterweise zum Handkuss, aber Salzburg ist und bleibt eben kein Wohlfühlort für die Jugend. Einheimische oder hier studierende Jugendliche prägen das Stadtbild viel zu wenig. Wieso sollten sie auch öfter als notwendig umgehen in einer Stadt, die sich selbst und alles andere dem Fetisch Tourismus unterordnet? Was sollte eine Studentin oder einen Studenten aus Vöcklabruck oder Kirchdorf an der Krems dazu bewegen, länger im teuren und ungemütlichen Salzburg zu verweilen als bis zum letzten Vorlesungstermin in der Woche? Danach ab nach Linz, eine Stadt mit entschieden mehr Jugend-Flair! Auch die „Altstadtuni“ – ein paar künftige Juristen – schlägt sich nicht aufs Stadtklima nieder, und die Musikstudenten verbringen ihre Zeit ohnedies eher allein am Klavier.

Es ist eine verfahrene Situation, eine konservative Stadtregierung verstärkt das.

Zum Hintergrund-Bericht „Es wird auf jeden Fall weitergehen“

 

 

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