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Ketchup-Flaschen

IM WORTLAUT

04/03/21 Das Wort Depression greift zu kurz in Woche 18 des Kulturstillstands. Dass die Kultur von Regierungsseite rasch abgehakt wird, ist man nachgerade gewohnt. Nexus-Leiter Mario Steidl ist nicht der einzige, dem die Galle hochkommt. Eine Kontrastfarbe zur Ketchup-Flasche des Sebastian Kurz...

Von Mario Steidl

Die sonst bei den Verkündigungen auftretenden Fantastischen Vier sind bei der Pressekonferenz am vergangenen Montag zu den Glorreichen Sieben angewachsen. Wahrscheinlich um jenem Umstand besonderen Nachdruck zu verleihen, dass wir  Österreicher wieder einmal zu den Besten in Europa gehören - nicht beim Impfen, nicht in der Korruptionsbekämpfung, nein – im Kulturland Österreich zeigt man, welch' wunderschöne Metaphern selbst eine Pressekonferenz hervorzubringen vermag: Die Weisheit von der Ketchup-Flasche sollte uns die letzten Zweifel darüber nehmen, dass die Richtung noch immer stimmt...

Für die Kultur hingegen wird die Ketchup-Flasche nicht einmal geschüttelt, um an ihren Inhalt zu gelangen: Lediglich in einem Nebensatz erwähnt, scheint man sich innerhalb der Regierung über Öffnungen in der Kultur ähnlich uneinig zu sein, wie bei der Frage, ob denn nun das Ketchup von Felix oder jenes von Heinz zu bevorzugen wäre.

Ob wir also im April wieder für Euch da sein können oder die Regierung bis dahin erst über eine Öffnung im Mai zu diskutieren beginnt, bleibt ein Kaffeesud-Lesen. Denn ein Ketchup-Orakel gibt es leider nicht.

Mario Steidl leitet das Kundsthaus Nexus in Saalfelden. Es ist seit 24. Oktober (!) geschlossen, und das wird es wohl bis nach Ostern bleiben. Der Text leitet den aktuellen Nexus-Newsletter ein – kunsthausnexus.com
Bilder: Heinz Bayer (1); Nexus (1)

 

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