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Zikaden

STICH-WORT

03/06/15 Für uns sind Zikaden gemeinhin jene versteckten Insekten, deren Zirpen uns in Mittelmeerregionen zu angenehmem Urlaubsfeeling verhilft. Wo Zikaden tönen, da lass dich ruhig nieder… Doch hört, hört: Zikaden gibt es auch hierzulande. Zum Beispiel im Blinklingmoos. Nur singen tun sie nicht so vernehmlich.

Biodiversität und Artenvielfalt sind viel verwendete Begriffe, wenn es um Natur- und Umweltschutz geht. Wie komplex Lebewesen untereinander vernetzt sind und voneinander abhängen, ist oft nur durch akribische Forschungsarbeit zu durchschauen. Anhand eines naturschutzfachlichen Kleinods im Salzburger Flachgau konnte nun in einer aktuellen Studie gezeigt werden, welch enormen Reichtum an Arten und Individuen intakte Lebensräume beherbergen.

Das Naturschutzgebiet Blinklingmoos bei Strobl am Wolfgangsee ist ein System Feuchtgebieten und Moorlebensräumen. Es leben dort durchschnittlich 110 Zikaden auf einem Quadratmeter. Darunter befinden sich einige stark gefährdete und sogar vom Aussterben akut bedrohte Arten.

Zikaden sind an Pflanzen saugende, bei uns sehr kleine, meist nur wenige Millimeter große und damit unscheinbare Insekten, die zoologisch zu den „Schnabelkerfen“ zählen. Sie verfügen zur Nahrungsaufnahme über einen Saugrüssel, durch welchen sie wie mit einem Strohhalm Pflanzensäfte aufnehmen. Häufig nehmen sie damit zu viel Zucker auf, den sie als Honigtau wieder absondern. Davon profitieren dann andere Insekten wie diverse Ameisenarten. Die meisten Zikaden sind spezifisch auf einzelne Pflanzenarten angewiesen. Das Vorkommen der Zikadenarten ist also vom Vorhandensein unterschiedlichster Pflanzenarten abhängig – oder: je mehr Pflanzenarten in einem Gebiet vorkommen, desto mehr Zikadenarten können dort leben. Das Naturschutzgebiet Blinklingmoos mit seiner überaus reichhaltigen Flora ist so eine Oase des Lebens, ein „Hot Spot“ der Biodiversität im Land Salzburg.

Gegenüber der Standard-Grünlandausstattung von wenigen anspruchslosen Arten, stellen die Schutzgebiete wie das Blinklingmoos heute Schatzkammern der Artenvielfalt dar. Mit dem Potenzial, auf Veränderungen zu reagieren und „Einzuspringen“, mit einem Repertoire von wirksamen Anpassungsmechanismen, wenn andere Lebensräume keinen Widerstand mehr leisten können. (Landeskorrespondenz)

Bilder: Wikipedia/Entomart (1); WTG (1)

 

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