Neue Musikmittelschule
STICH-WORT
28/02/14 Früher hat es „Musikhauptschule“ geheißen. Weil aus vielen, vor allem fachlich spezialisierten Hauptschulen „Neue Mittelschulen“ geworden sind, läuft die Einrichtung jetzt unter „Neue Musikmittelschule“. Ein Bildungsangebot von ansehnlicher Reichweite.
Von Wolfgang Stern
97 Standorte des Schultyps „Neue Musikmittelschule“ gibt es im gesamten Bundesgebiet. 1973 startete man damit am Grazer Ferdinandeum, man baut also auf unterdessen vierzig Jahren Erfahrung auf. Im Gegensatz zu den leidigen PISA-Ergebnissen können die Neuen Musikmittelschulen international Vergleichen leicht standhalten. Heute ist diese Sonderform ähnlich wie Neue Sport- und Schimittelschule kaum mehr aus unserer Bildungslandschaft wegzudenken.
2990 Neuanmeldungen für die ersten Klassen sprechen für sich, das Interesse am Schultyp ist groß. In ganz Österreich sind an den 97 Schulen 528 Musikerzieherinnen und -erzieher beschäftigt. Im Bundesland Salzburg gibt es derzeit neun Standorte.
Aus dem soeben erschienenen Jahresbericht der Bundesarbeitsgemeinschaft für Neue Musikmittelschulen für das Schuljahr 12/13 lässt sich eindeutig ableiten, dass in diesen Schulen gute kulturelle (Vor-)Arbeit geleistet wird: In einem einzigen Schuljahr 97 Musicalproduktionen, 47 CDs und DVDs und 21 Radio- oder Fernsehauftritte. 59 Mal hat man sich Wettbewerben gestellt und dabei sich auch hervorragend positionieren können. Am letzten Bundesjugendsingen in Kufstein waren nicht weniger als 14 Schul- und Klassenchöre der Neuen Musikmittelschulen vertreten, bei den analogen Landesjugendsingen nahmen 124 Ensembles teil.
Gottesdienstgestaltungen (313), Konzert- und Theaterbesuche (306), Klassenabende (288), Advent- und Weihnachtskonzerte (263), außerschulische Mitwirkungen (266) sind die Spitzenreiter in den Aktivitäten. Dazu gab es 209 musikalische Projekttage, 160 Workshops und 20 Schüleraustausche ergänzen die Aktivitäten. „Musikhauptschulen bzw. Neue Musikmittelschulen sind Kulturträger, die junge Menschen zur aktiven Teilnahme am Kulturleben hinführen.“ Das ist eine der Kernbotschaften dieses Schultyps. Die intensive Begegnung mit Musik fördere die Persönlichkeitsentwicklung und das Selbstwertgefühl nachhaltig – eine alltägliche Erfahrung für die engagierten Lehrerinnen und Lehrer dieser 97 Schulen. Sie blicken mit Optimismus und Zuversicht und mit einem gewissen Vertrauen in die Schulbehörden und die Schulpolitik in die Zukunft. Immerhin schaut man vom Ausland doch etwas neidisch auf das, was hier in Österreich, oft im Stillen, passiert – zum Wohle für unsere heranwachsende Jugend.