Cleopatra
STICH-WORT
17/04/13 Die Konkurrenz von Mietbietern am Telefon war groß, aber schließlich hat ein US-Amerikaner, der im Auktionssaal anwesend war, das Rennen gemacht um Hans Makarts Gemälde der mit opernhafter Dramatik und Opulenz sterbenden Kleopatra.
757.300 Euro – das ist der mit Abstand höchste Preis, der je für ein Bild von Hans Makart (1840–1884) bezahlt wurde. Das Historienbild „Der Tod der Kleopatra“ entstand 1875 im Zuge der Orientbegeisterung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Es zeigt den dramatischen Moment nach dem tödlichen Schlangenbiss. Das Bild lebt vom Kontrast der üppigen Pracht des Gewandes und der feinen, opaken Haut. „So vermittelt der Maler eine erotisch-laszive Stimmung, die durch die sichtbare, fast fühlbare Verletzlichkeit des Körpers, der inmitten der unbedeutend gewordenen luxuriösen Umgebung dem Tod geweiht ist, noch unterstrichen wird“, schreibt Gerbert Frodl, ehemaliger Direktor des Belvedere. Kleopatra trägt die idealisierten Züge der berühmten Wiener Burgschauspielerin Charlotte Wolter, die mit Makart befreundet war und für die der Maler im Laufe der Jahre eine Anzahl von Bühnenkostümen entworfen hatte.
Hans Makart war der bedeutendste und einflussreichste Maler des späten 19. Jahrhunderts und sogar Namensgeber einer Wiener Kulturepoche, der „Makart-Zeit“. Seine Kunst erhält durch diesen Rekordpreis höchste internationale Wertschätzung. (Dorotheum)