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Latein

STICH-WORT

22/02/13 Eine Journalistin, die erstens in der Schule und zweitens auch am Ende einer Papst-Rede gut aufgepasst hat, brachte die Neuigkeit vom Papst-Rücktritt als erste in die Medien. Wie steht es eigentlich um Latein in der Schule?

Ob der Papst seine Rücktrittsrede auf Latein vorträgt oder die katholische Kirche auf Lateinisch betet: Das habe nach Einschätzung des Bundesvorsitzenden des Deutschen Altphilologenverbandes, Bernhard Zimmermann, kaum Auswirkungen auf die Verbreitung der lateinischen Sprache an Schulen und Hochschulen.

Aber: Das Fach habe in den vergangenen 15 Jahren einen Boom erfahren, erklärt der Freiburger Professor. Der – logischerweise in Sachen Latein parteiische – Wissenschafter: Mit seiner auf Latein vorgetragenen Rücktrittsankündigung habe der Papst „gezeigt, dass die lateinische Sprache noch lebendig“ sei.

In Deutschland belegen nach Darstellung des Experten für alte Sprachen mittlerweile wieder zwischen 30 und 33 Prozent aller Gymnasiasten Latein. Damit könne „Latein mit modernen Fremdsprachen wie Französisch und Italienisch gut mithalten". Vor 15 Jahren seien es unter 20 Prozent der Schüler gewesen. In Deutschland ist Latein die Fremdsprache, die in der Schule am dritthäufigsten unterrichtet wird.

Auch in Österreich geht es mit den Latein-Schülerzahlen bergauf: Nahmen im Schuljahr 2001/02 österreichweit an rund 340 AHS 52.514 Schüler am Lateinunterricht teil, waren es im Schuljahr 2006/07 bereits 68.798. Neuere Zahlen liegen nicht vor. Bemerkenswert: Die Zahl der Griechisch-Schüler hat sich in diesem Zeitraum verdoppelt.

Als Grund für die Zunahme nennt der deutsche Altphilologe ein besseres Sprachverständnis durch den Lateinunterricht: In vielen Schulen werde Latein in den fünften und sechsten Klassen parallel zu Englisch, Französisch oder Spanisch angeboten. "In den modernen Sprachen wird großer Wert auf Kommunikation gelegt, das grammatische Verständnis wird gegenüber früher deutlich weniger berücksichtigt. Da kann Latein dann als Ergänzung dienen, damit die Schüler die Struktur und das Wesen einer Sprache verstehen", erläuterte der Wissenschaftler.

Unter den europäischen Ländern ist der Rang des Lateinunterrichts innerhalb des Fächerkanons eher eine Ausnahme. Am ehesten gibt es noch in Frankreich und Italien Lateinunterricht in größerem Ausmaß.

Das „Kleine Latinum“ im Ausmaß von mindestens zehn Semesterwochenstunden im Lauf der Schulzeit ist in Österreich für das Studium der Humanmedizin, Zahnmedizin, aber auch der Veterinärmedizin eine Voraussetzung. Natürlich auch für ein Studium der Rechtswissenschaften sowie für Bachelorstudien wie zum Beispiel Geschichte und Kunstgeschichte. Dieses „Latinum“ muss man im ersten Studienabschnitt nachholen, sofern man nicht mindestens vier Jahre an einem Gymnasium am Lateinunterricht teilgenommen hat. (Kathpress/dpk)

Wer sich aufs Konzil sprachlich stimmig einstellen will, kann ja schon mal zu üben beginnen: Auf der Homepage des Vatikans gibt es genügend Material zum Einlesen und Übersetzen: www.vatican.va

 

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