Abendkleid
STICH-WORT
25/07/11 Es hat zum Jahrlauf gehört: Die Klage von Bürgerlisten-Verkehrssprecher Bernhard Carl darüber, dass die Festspiel-Tickets nicht auch als Bustickets in der Stadt Salzburg gelten. Das tun sie heuer zum ersten Mal. - Kein Grund also mehr, sich zu Wort zu melden?
Von Reinhard Kriechbaum
Gerade noch die Kurve gekratzt, es fand sich ja doch noch ein Anlass, um eine Wortmeldung zu Festspielbeginn abzusetzen. "Leider ist diese Information nicht, wie bei anderen Einrichtungen, auf der Rückseite der Eintrittskarten vermerkt, das hilft der Aktion nicht gerade, deren Erfolg ja Voraussetzung für ihre Fortsetzung ist", klagt Bernhard Carl in einer Aussendung von heute, Montag (25.7.). „Einmal mehr zeigt sich hier die Ambivalenz der Festspiele gegenüber dem ÖV, werden sie doch von einem großen Autokonzern unterstützt.“
Autokonzern, pfui, pfui! "Warum diese Maßnahme nur nach jahrelangem Drängen der Bürgerliste umzusetzen war, liegt möglicherweise nicht nur an den Kosten und den Sponsoren, sondern auch am Verständnis der handelnden Personen", mutmaßt der Bürgerlisten-Mandatar. Er zitiert Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, die die Aktion im April so vorgestellt habe: "Natürlich wollen wir die Auffahrt für die Prominenten vor dem Festspielhaus erhalten. Aber wir wollen alle anderen Gäste, die nicht gerade mit dem Abendkleid kommen, dazu einladen: Bitte, nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel.“
Der Chefredakteur des DrehPunktKultur winkt Bernhard Carl gerne von Rad zu Rad zu, wenn er im schwarzen Anzug dem Festspielhaus zustrebt. Auch Heidemarie Klabacher hat er schon mit wehendem Abendkleid auf dem Velo gesehen. Bernhard Carl - ein Hardliner - weiß, wovon er spricht. Gerade der Obus hat für ihn überhaupt keine Tücken. Deshalb belehrt er die Festspielpädagogin in Sachen Kleider: „Sehr geehrte Frau Präsidentin, der O-Bus lässt sich sogar in einem Abendkleid betreten! Vielleicht möchten Sie ja heuer mit gutem Beispiel voran gehen und es ausprobieren, ich versichere Ihnen, es funktioniert und ermöglicht eine stressfreie Anreise.“